Freitagspredigt

Die reuende Abkehr von unseren Sünden - Tawba

بِسْمِ اللهِ الْرَّحمَنِ الْرَّحِيمِ
فَمَنْ تَابَ مِنْ بَعْدِ ظُلْمِهِ وَاَصْلَحَ فَاِنَّ اللّٰهَ يَتُوبُ عَلَيْهِ  اِنَّ اللّٰهَ غَفُورٌ رَحِيمٌ

Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
„Bereut jemand seine Tat, nachdem er Unrecht getan hat und bessert sich, so wird auch Allah von Seiner Strafe abkehren. Wahrlich, Allah ist der, der reichlich vergibt und der barmherzig ist.“

[Sure Maida, Vers 39]

Verehrte Gläubige,

kraft seiner Schöpfung hat der Mensch die Veranlagung für beide Seiten der Medaille. Für das Gute, aber auch das Böse – er kann Wohltaten begehen aber auch sündigen. Wenn er auf die Welt kommt, ist er zunächst frei von Sünden. Mit der Zeit kann er aber den Eingebungen des Teufels und seinem inneren Trieb (nefis, nafs) erliegen und sündigen.

Allah, der Erhabene, eröffnet uns aber auch einen Weg, um uns wieder zu läutern von diesen Sünden. Seinen Dienern, die sich versündigt haben, steht das „Tor der reuenden Umkehr“ (tövbe, tawba) offen: Wer sich seiner Vergehen bewusst wird und diese bereut, kann in reuender Umkehr um Vergebung hierfür bitten. Dazu gehört auch, dass sich der Diener fest vornimmt, diese nicht wieder zu begehen.

In diesem Sinne ist die reuende Umkehr oder Abkehr ein Fluchtweg für den Menschen. Er flüchtet sich damit in die Barmherzigkeit Allahs. Und es gibt keinen Menschen, der dieses Fluchtweges nicht bedarf.
 
Und diese Abkehr (tövbe, tawba) ist ein Akt, an dem beide Seiten beteiligt sind: Allah und der Diener. In der festen Intention, diese nicht nochmal zu begehen, kehrt der Diener von seinen Fehlern um, und bittet Allah um Vergebung für diese. Er wendet sich wieder Allah zu, und gelobt, fortan Seine Ge- und Verbote zu befolgen. Eine solche Reue, die von Herzen kommt und von Allah angenommen wird, hat zur Folge, dass Allah abkehrt wiederum von einer Bestrafung und die Sünde vergibt.

Verehrte Gläubige,

wer abkehrt von seinen Sünden, kehrt damit auch ab von der Vielgötterei (şirk, schirk), dem Unglauben (küfür, kufr) sowie der Heuchelei (nifak) und wendet sich wieder dem Glauben zu. Er wendet sich damit ab vom Ungehorsam.

Wie bedeutend diese Reue für den Menschen sein kann, entnehmen wir auch aus folgendem Hadis unseres Propheten (s.a.w.): „Jeder Mensch sündigt. Der Beste unter denen, die sündigen, ist jedoch der, der (diese Sünde auch bereut und) von ihr abkehrend um Vergebung dafür bittet.“ [1]

Allah ist derjenige, der die Reue annimmt und den Reuenden vergibt. Nur muss diese Reue auch gewisse Voraussetzungen erfüllen. Sie muss – wie gesagt – von Herzen kommen, aufrichtig gemeint sein. Und es muss der Mensch auch an sich arbeiten, um den Fehler nicht erneut zu begehen. Nur so wird das Ersuchen um Vergebung für diese Sünde auch angenommen. So heißt es hierzu im Koran: “Wahrlich, demjenigen, der in Reue umkehrt und Glauben erlangt, sodann gute Taten verrichtet und auf dem rechten Pfad wandelt, vergebe ich reichlich.” [2] - „Bereut jemand seine Tat, nachdem er Unrecht getan hat und bessert sich, so wird auch Allah von Seiner Strafe abkehren. Wahrlich, Allah ist der, der reichlich vergibt und der barmherzig ist [3]

So mögen auch wir zu den Dienern Allahs gehören, die sich vor den Sünden hüten. Und zu denen, deren Ersuchen um Vergebung ihrer Sünden angenommen werden, wenn sie reuend von diesen umkehren.

[1] Ibn Madscha, Zuhd, 30, .No:4251, II. 1420.
[2] Taha, 20/82.
[3] Maida, 5/39.

Isa ÖNER
Religionsbeauftragter der DITIB Zentralmoschee in Frankfurt

2012-05-25    


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