Freitagspredigt

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Es ist der Tag der Einheit und Eintracht
(16. 10.2015)

Meine verehrten Geschwister!
Im rezitierten Vers gebietet unser erhabener Herr Allah: […] Wer einen Menschlich tötet, ohne daß er einen Mord begangen oder auf der Erde Unheil gestiftet hat, so ist es, als ob er die ganze Menschheit getötet hätte. Und wer einen am Leben erhält, so ist es, als ob er alle Menschen am Leben erhält. […]”1

Geehrte Gläubige!
Als noch der Schatten unserer Freude zur Barmherzigkeit der Pilgerzeit und des Opferfestes noch über uns war, erlebten wir als Volk einen zu verurteilenden Terrorangriff in unserem Herkunftsland der Türkei, das uns alle sehr betrübt hat. Bei dem Angriff haben sehr viele unschuldige Menschen ihr Leben verloren. Denjenigen, die ihr Leben verloren haben, wünsche ich die Barmherzigkeit vom erhabenen Allah, den kummervollen Familien und unserem Volk spreche ich mein herzliches Beileid aus und wünsche unseren verwundeten Mitbürgern auch schnelle Genesung.

Meine verehrten Geschwister!
Wir sind Angehörige einer Religion, die das Erhalten eines Menschenlebens als das Erhalten des Lebens von der ganzen Menschheit verkündet und ihren Angehörigen nicht die Verantwortung überträgt, die Menschen zu vernichten, sondern sie am Leben zu erhalten. Wir sind die Gemeinschaft des Muhammed (s) als Propheten des Islam, der das Töten eines Menschen mit dem Töten der ganzen Menschheit gleichsetzt.

All unsere akzeptierten Glaubenswerte zeigen, dass gar keine weltliche Gier, kein Profit und keine Ideologie wertvoller als das Erhalten eines Menschenlebens sein kann.

Werte Gläubige!
Unser Prophet (s) hat die Fesseln der Abstammung, Unwissenheit, Engstirnigkeit, starren Sturheit gebrochen und eine Gemeinschaft hervorgebracht, die als “sich bei Gutem und Frömmigkeit einander Helfende” ein Beispiel für die ganze Menschheit wurde, obwohl sie unterschiedliche Sprachen, Farben, Traditionen und Sitten hatten.

Als Muslime haben wir dieses von dem Gesandten Allahs übernommene Erbe der Geschwisterlichkeit erhalten. Wir haben diese Geschwisterlichkeit jahrhunderte lang in verschiedenen Regionen vital erhalten und sind bis zu unseren Tagen angekommen. Wir haben keine Gelegenheit dazu gelassen, dass die weltlichen Interessen und Machtkämpfe diese vorbildhafte Gesellschaft schädigen, die der Prophet hinterlassen hat. Die Unterschiede der Ethnie, Politik, Rechtschule oder Richtung waren nicht ein Grund für Zwietracht und Wirre, sondern eine wichtige Quelle des Reichtums. Wir wurden -wie in der Vergangenheit- auch heutzutage zur Hoffnung von vielen unterdrückten, benachteiligten und unschuldigen Menschen.

Meine Geschwister!
Gerade entgegen den abscheulichen Terrorangriffen sollten wir uns von Gedanken und Handlungen fern halten, die unsere Geschwisterlichkeit, Einheit und Eintracht beeinträchtigen könnten und stattdessen unsere Standhaftigkeit bewahren. Mit zu Tage gebrachten Streichen globaler Dimension, dessen Ziel nur Unheil  und Zwietracht ist, wird versucht, die unsere jahrhundertlang zu Geschwistern, Nachbarn und Freunden gewordenen Menschen aufeinanderprallen zu lassen. Dagegen aber ist es unsere Aufgabe, niemals Gelegenheit für diese Brutstätten zu bieten, die versuchen, ihre Saatgut der Wirre und Zwietracht unterzubringen. Es ist der Tag, sich einander anzuklammern. Es ist der Tag, einheitlich und einträchtig zu sein. Es ist der Tag, sich an dem Schmerz und den Tränen voneinander zu beteiligen. Es ist der Tag, wachsam gegenüber Gräueltaten und Terror zu sein. Unsere Gemeinschaft wird all diese Übel mit Durchhaltevermögen, Unerschütterlichkeit und Besonnenheit überwinden. Wir wissen und glauben, dass unsere Einheit, Eintracht und unser Wohl durch keine Macht zerrüttet werden kann, solange wir uns an die Werte anklammern, über die wir während der ganzen Geschichte verfügten. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir nur durch Einheit und Eintracht zu einer starken und friedlichen Zukunft gelangen können.

Was sagte unser Dichter Mehmet Akif Ersoy; Eine Gesellschaft wird nicht zugrunde gehen, bevor sie von Zwietracht heimgesucht wird.

Zum Ende meiner Predigt möchte ich mein herzliches Beileid an unser ganzes Volk und alle Mütter, Väter und Angehörigen aussprechen, die ihre Kinder bei dem zu verurteilenden Terrorangriff in Ankara verloren haben, der auf das ganze Volk abzielte.

O Allah, bewahre unser Land und Volk vor jeglichen Terrorangriffen. Bewahre uns vor dem Unheil, womit die Terrorzellen unser Volk besäen möchten und vor allem Bösen und jeglicher Zwietracht.

 

Die Predigtkomission

 

1 Koran, al-Maida, 5/32

 

2015-10-16    


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