Freitagspredigt

Glücksspiele und ihre Gefahren

بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

اِنَّمَا يُرِيدُ الشَّيْطَانُ اَنْ يُوقِعَ بَيْنَكُمُ الْعَدَاوَةَ وَالْبَغْضَآءَ فِي الْخَمْرِ وَالْمَيْسِرِ وَيَصُدَّكُمْ عَنْ ذِكْرِ اللّٰهِ وَعَنِ الصَّلٰوةِ  فَهَلْ اَنْتُمْ مُنْتَهُونَ

Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Der Teufel will mit Glücksspielen und Alkohol nur Feindschaft und Hass zwischen euch säen. Und euch abhalten vom Gedenken Allahs und vom Gebet. Wollt ihr nun aufhören damit?”
[Sure Māida, Vers 91]

Verehrte Gläubige,

Allah hat den Menschen auf die schönste Art und Weise erschaffen und ihm Verstandesbegabung gegeben. Er ließ den Menschen damit aber nicht auf sich alleine gestellt. Sondern teilte ihm auch mit, was für ihn in seinem Erdenleben schädlich und was nützlich ist. So lässt Er uns z.B. in folgendem Koranvers wissen, das Glücksspiele zu einem der Gefahrenquellen für das individuelle und gesellschaftliche Leben des Menschen gehören: “Der Teufel will mit Glücksspielen und Alkohol nur Feindschaft und Hass zwischen euch säen. Und euch abhalten vom Gedenken Allahs und vom Gebet. Wollt ihr nun aufhören damit?” [1]

Verehrte Brüder und Schwestern,

beim Begriff „Glücksspiele“ denken wir zunächst an Spiele, die auf Gewinn ausgerichtet sind und bei denen Gewinn und Verlust dem Zufall anheim gegeben werden. Dabei treffen wir heutzutage im Zuge des technologischen Wandels auf unterschiedlichste Formen und Wege des Glücksspiels: Lotterien, Lotto und Toto, Pferderennen, Wettspiele allgemein, Internetspiele mit und ohne Geldeinsatz usw. Diese Formen des Glücksspiels finden immer mehr Verbreitung in der Gesellschaft. Wir sehen die Menschen so manches Mal all ihre Hoffnung setzen auf die eine oder andere Form des Glücksspiels. Im Streben nach Gewinn auf Wegen, die ihnen im Islam verboten sind. Nicht nur ihr Geld, sondern auch Zeit, Gesundheit und noch so manch Anderes vergeuden in der Hoffnung, dass es irgendwann klappt.

Mit Bedauern beobachten wir, dass ähnlich wie Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, wir inzwischen auch vom Phänomen der „Glücksspielabhängigkeit“ reden. Heutzutage finden Wettspiele bei Jugendlichen unter achtzehn Jahren breiten Anklang. Männer wie Frauen - auch Letztere im nicht zu unterschätzendem Maße - nehmen mit der einen oder anderen Art des Glücksspiels vornehm. Denken wir nur an Eltern, die „auf das Glück“ ihrer Kinder ein Los kaufen oder einen sonstigen Einsatz machen für Glücksspiele und sie damit mit hineinziehen. Dies sollte uns vor Augen führen, wie niederschwellig die Verbreitung von Glücksspielen ist.

Dabei heißt es im Koran: „O ihr, die ihr glaubt! Bringt euch gegenseitig nicht auf Abwegen um euer Vermögen. Anders sieht es aus, wenn es sich um einvernehmlichen Handel handelt.“ [2] Und ein Hadis unseres Propheten (saw) soll uns in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung von ehrlichem Verdienst hinweisen: “Und niemand hat je ein besseres Auskommen gehabt als den eigenen Verdienst.“ [3]

Verehrte Brüder und Schwestern,

Fachleute weisen darauf hin, dass auch die Abhängigkeit von Glücksspielen im Internet von Tag zu Tag zunimmt und entsprechende Anbieter im Internet ihre Banner und sonstige Reklame geschickt auf anderen Webseiten unterbringen. Vor den Gefahren solcher online-Angebote werden besonders Eltern gewarnt mit dem Hinweis, dass Jugendliche hier mit einem anfangs harmlosen Spiel beginnen, sich aber, ehe sie sich versehen, mittendrin wieder finden können.

Wir sollten diese Anfangsmomente kennen bzw. uns ihrer bewusst sein. Für uns und unsere Kinder. Wir sollten darauf achten, dem Glücksspiel fern zu bleiben, gegebenenfalls davon abzulassen. Und auch unsere Kinder davor zu bewahren. Denn für den Einzelnen wie für die Gesellschaft bringen Glücksspiele und die damit einhergehende Gier um unverdienten Verdienst nichts als Verderben. So folget dem Aufruf Allahs, der uns, nachdem Er uns mitteilt, dass Glücksspiele nur Feindschaft und Hass nach sich ziehen, auffordert: „Wollt ihr nun aufhören damit?!“ [4]

Mögen alle diesem Übel fern bleiben und mögen diejenigen, die sich in diesem Sumpf verfangen haben, mit Allahs Hilfe wieder hier rauskommen!

[1] Māida, 5/91.
[2] Nisā 4/29.
[3] Buchārī, Buyu‘, 15.
[4] Māida 5/91.

Ali Işbakan
Religionsbeauftragter der DITIB-Moschee in Bobingen

2013-01-11    


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