Das Gedenken an die Gefallenen im ersten Weltkrieg, besonders auch an die der Schlacht von Çanakkale ( Gallipoli) hat eine lange Tradition in der türkischen Kultur, nicht zuletzt, weil fast jede türkische Familie Familienmitglieder har, die in dieser Schlacht gefallen sind, deren Zahl über zweihundertfünfzigtausend liegt. Man gedenkt somit auch immer den eigenen Familienahnen. Ebenso ist die Schlacht von 1915, vergleichbar der Völkerschlacht zu Leipzig, ein historischer Wendepunkt, der tief im Bewusstsein und der einzelnen Familien und der Geschichte der Türkei verankert ist.
Auch in Moscheen in Deutschland wird seit Jahren mit Gottesdiensten, Bittgebeten und religiösen Andachten den Gefallenen gedacht.
Die aktuellen Entgleisungen in einigen unserer Moscheen, von denen wir erst über soziale Medien und die Berichterstattung erfahren haben, sind neu und haben keine Tradition in unserer Gedenkkultur. Umso mehr schockieren sie uns. Wir finden diese Veranstaltungen, bei denen Kinder auf Anleitung mit Waffen in der Hand aufmarschieren, auch wenn diese als Theaterspiel oder Folklore gedacht sind, falsch und distanzieren uns von diesen. Wir haben unsere Gemeinden diesbezüglich nochmals ermahnt, derartige Aktionen, die nicht mit unseren Grundsätzen vereinbar sind, zu unterlassen.
Wir sehen diese Veranstaltungen nicht nur aus pädagogischer Perspektive für die Entwicklung eines Kindes als problematisch an. Auch aus religiöser Perspektive geben sie nicht unsere Grundhaltung wieder, wonach wir den Islam unseren Kindern als eine Religion des Friedens vermitteln wollen.
Daher wird der DITIB-Landesverband NRW zeitnah mit seinen Mitgliedsgemeinden beraten und alle notwendigen Vorkehrungen treffen, damit in Zukunft solche Aktionen im Vorfeld verhindert werden.
Islamische Religionsgemeinschaft DITIB – NRW
Der Vorstand