Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS) |
Der unter Depressionen, extremen Stress und Hoffnungslosigkeit leidende Mensch
(25.11.2022)
Werte Gläubige!
Nach unserem heutigen Kenntnisstand leben aktuell ungefähr 8 Milliarden Menschen auf der Erde. Wie wir alle wissen, haben Milliarden von Menschen vor uns gelebt und unsere Welt verlassen. In jeder Epoche der Geschichte gab es große Probleme, mit denen die Menschheit konfrontiert war. Endlose Kriege, Epidemien, Armut und Not waren die größten Problemfelder, mit denen die Menschheit im Laufe der Geschichte zu kämpfen hatte. Die industrielle und technische Revolution hat das menschliche Leben gewiss erleichtert, leider ist es ihm aber nicht gelungen, die eingangs erwähnten Probleme aus der Welt zu schaffen.
Natürlich sind wir uns der Vorteile bewusst, welche das neue Wissen und der technische Fortschritt die neuen Informationen und Technologien der Menschheit bieten. Dies können wir nicht von der Hand weisen. Allerdings dürfen wir die Augen nicht vor den neuen Problemfeldern der Menschheit verschließen, die die neue Technik und Industrialisierung verursacht hat.
Nun, was ist Ihrer Meinung nach das wichtigste Problem der Menschen heutzutage? Gewiss werden die Antworten auf diese Frage nicht allzu sehr voneinander abweichen. Es herrscht in jenem Punkt Einigkeit, dass das wichtigste Problem des modernen Menschen Depressionen und extremer Stress sind. Autoren, Wissenschaftler schreiben Bücher darüber, wie wir uns vor Depressionen und Stress schützen können. Fernsehprogramme und soziale Medien sind voll von unzähligen Sendungen, die diese Frage zu beantworten versuchen. Fast täglich bietet die Pharmaindustrie den Menschen neue Medikamente an. Scharlatane, selbsterklärte Heiler, Astrologen, Wahrsager, Hellseher und viele andere kämpfen um ihren Anteil an diesem Markt. Drogen, Alkohol, Glücksspiele, Prostitution und die virtuelle Welt warten auf der Lauer, um den Menschen in ihren Bann zu ziehen, der überwältigt und hilflos auf der Suche ist.
Eingeklemmt zwischen Maschinenrädern und Betonwänden versucht der Mensch für seine Sorgen eine Lösung zu finden, indem er an alles, was man ihm sagt, glaubt. Manchmal sucht er seine Heilung in einem Buch, manchmal versucht er, seine Probleme zu überwinden, indem er Handvoll Medikamente einnimmt. Manchmal kämpft er in den Fängen betrügerischer und missbräuchlicher Handelsleute. Ein Mensch, der um sein Leben ringt, ist hilflos der Gnade seiner Artgenossen, die sich wie wilde Raubtiere verhalten, ausgeliefert.
Liebe Geschwister!
Ein Mensch ist sein Leben lang immer zwei verschiedenen Stimmen ausgesetzt. Eine der Stimmen verspricht ihm ein falsches Paradies. Diese Stimme ist die des Teufels, und sie nähert sich dem Menschen, wie sie sich dem Propheten Adam näherte: Sie verspricht dem Menschen, ihn von seinen Leiden und Sorgen zu befreien. Der Mensch, der auf der Suche nach Glückseligkeit, Frieden und Zufriedenheit ist, schenkt dem Teufel Glauben und verfängt sich in seinem Netz. Der Mensch unterwirft sich somit den fehlleitenden Einflüsterungen und steht allein vor noch größeren Sorgen und noch komplexeren Problemen gegenüber, verlassen, verloren und hilflos.
Die andere Stimme in uns ist die Stimme des barmherzigen Herrn, der um den Menschen besorgt ist. Unser Herr, der die Bedürfnisse, Schwächen und Möglichkeiten seines Geschöpfes am besten kennt, hat den Menschen nicht ratlos sich selbst überlassen. Allah ist der wahre Fels in der Brandung und schenkt dem Menschen Frieden und Glückseligkeit. „Herzen können nur Frieden finden, wenn sie Allah gedenken.“ [1] Dieser Vers weist auf diese Tatsache hin. Die Worte unseres geliebten Propheten Muhammed (s) „Komm Bilal, ruf den Ezan aus, der uns zum Frieden einlädt!“ [2] zu dem Gefährten Bilal, verraten uns, wo wir in Wirklichkeit nach Ruhe, Frieden und Geborgenheit suchen müssen.
Lassen Sie uns die heutige Hutba mit dem folgenden Aufruf des barmherzigen Allahs im 186. Vers der Sure Baqara beenden, der wie ein Leuchtturm uns den Weg zum wahren Glück und Frieden zeigt: „Wenn meine Diener nach mir fragen, gewiss, ich bin ihnen sehr nahe. Ich erwidere das Bittgebet des Bittstellers. So sollen sie mir vertrauen und an mich glauben, damit sie den richtigen Weg finden können.“
Die DITIB-Predigtkommission