Freitagspredigt

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Der Tod unseres geliebten Propheten (s)
(03.06.2022)

 

Werte Gläubige!

Unser geliebter Prophet (s) traf sich in den Monaten Ramadan in jeder Nacht mit Gabriel und rezitierte ihm die Koranverse, die  bis zu dieser Zeit offenbart wurden. Jedoch bat ihn Gabriel im Ramadan des 10. Jahres der Hidschra, den edlen Koran zwei Mal von Anfang bis zum Ende zu rezitieren. Der Gesandte Allahs sah dieses als ein Zeichen dafür, dass sein Tod genaht war.

Im selben Jahr begann er die Vorbereitungen für den Hadsch. Er forderte auch alle Muslime auf, ihn bei diese Pilgerreise zu begleiten. Am 23. Februar 632 brach er von Medina auf. Seine Frauen und seine Tochter Fatima begleiteten ihn gemeinsam mit den Muslimen. Am 2. März 632 kam er in Mekka an. Am Vortag des Opferfestes (yawm al-`arafa) trug er seine berühmte Abschiedspredigt vor seinen über 120.000 Gefährten am Arafat vor. Der Prophet begann seine Predigt damit, dass alle Menschen von denselben Eltern (Adam/Hawwa) abstammen und gleich sind. Im Allgemeinen betonte er die Menschenrechte. Nach der Abschiedspredigt wurde der Vers herabgesandt, der mitteilt, dass die Religion vervollkommnet wurde und dass der Islam das Wohlwollen Allahs regt. Der Gesandte Allahs vervollständigte seinen Hadsch und kehrte nach Medina zurück.

Nach der Abschieds-Hadsch erkrankte der Gesandte Allahs (s). Als er schwerkrank wurde, befahl er Abu Bakr (r), die Gebete vorzubeten und verbrachte seine letzten Tage bei Aischa. An einem Tag als er sich gut fühlte, ging er zur Moschee; Abu Bakr leitete das Gebet für die Gemeinde an; Obwohl er die Leitung des Gebets dem Propheten übergeben wollte, konnte der Prophet das Gebet nicht vorbeten; Er betete daher das Gebet hinter Abu Bakr. Nach dem Morgensgebet besuchte ihn Abu Bakr noch an seinem Todestag. Als er bemerkte, dass seine Krankheit sıch abmilderte, bat Abu Bakr um Erlaubnis und kehrte in sein Haus zurück. Jedoch bekam die Krankheit des Propheten an jenem Tag einen richtig schweren Verlauf. Vor seinem Ableben murmelte er: „Es gibt keine Gottheit außer Allah (la ilahe illallah), wie schwer ist es doch, die Seele auszuhauchen!“ In den Armen der Aischa (r)  übergab er seine Seele am 8. Juni 632 indem er sagte: „O erhabener Freund, ich sehne mich nach Dir!“ („ya rafiq al-a`la“).

Meine Geschwister!

Der Tod des Propheten (s) bekümmerte alle Muslime tief. Es ging so weit, dass Gefährte wie Umar (r) aufgrund der beobachteten Freude von den Heuchlern (munafiqun) verwirrt waren und daher sagten, er sei nicht gestorben. Abu Bakr erfuhr von der Situation. Er kam aus seinem Hause und ging in den Raum, worin der Leichnam war, herein. Anschließend ging er in die unmittelbare Moschee und sprach die angesammelte Gemeinde wie folgt an: “O Menschen! Wer Muhammed anbetet soll wissen, dass Muhammed gestorben ist. Wer jedoch Allah anbetet, soll hingegen wissen, dass Allah lebendig und unsterblich ist (Allah hayyun la yamut.)” Anschließend rezitierte er den folgenden edlen Vers: “Und Muhammed ist nur ein Gesandter; schon vor ihm starben die Gesandten. Und so, ob er stirbt oder fällt, werdet ihr umkehren auf euren Fersen? Und wer auf seinen Fersen umkehrt, schadet Allah damit nicht; aber Allah wird wahrlich die Dankbaren belohnen.”2

Der Leichnam des Gesandten Allahs (s) wurde am Dienstag von Ali (r) gewaschen und im bestehenden Raum aufbewahrt. Vorerst Männer, anschließend Frauen und schließlich Kinder gingen gruppenweise in den Raum hinein und verrichteten das Totengebet. Am Sterbeort wurde das Grabfeld geöffnet und der Leichnam dort begraben.

Der Gesandte (s) führte ein bescheidenes Leben und gab seine finanziellen Güter auf dem Wege Allahs aus. Er hinterließ ein äußerst bescheidenes Erbe. Schießlich sagte er: "Wir Propheten hinterlassen kein Erbe; Alles was wir hinterlassen, sind [zu verteilende] Spendengüter (Sadaqa).” Als er starb, besaß er lediglich ein weißes Maultier, Schwert, Schutzschild und etwas an Grundstücken. Gemäß seines Testamentes sollten die Einkünfte der Grundstücke für seine Familie aufgewendet und der Rest an die Staatskasse übertragen werden. Kurz vor seinem Tode sagte er, er würde sich schämen, mit den in seinem Besitz befindlichen 7 Dirham (Silbermünzen) vor Allah anzutreten. Er wünschte daher deren Verteilung an Bedürftige. Seine Rüstung befand sich hingegen als Pfand für eine Geldschuld bei einem Juden.

Sowohl für seine Gemeinschaft (umma) als auch für die ganze Menschheit war das geistige Erbe des Propheten (s)  besonders groß und wertvoll. Wie er in seiner Abschiedspredigt auch unterstrich, hinterließ er den Koran und die Sunna als wertvollstes Erbe. Die islamische Religion und Zivilisation, die sich um diese beiden Hauptquellen herum formierte, beleuchtete jahrhundertelang die Menschheit.

Seien die schönsten Friedenswünsche und -grüße, lobenden Segnungsgrüße sowie wertschätzende Ehrerbietung für ihn, seine Familie, seine Gefährten und Nachfolger. Möge uns der erhabene Allah uns seine Fürsprache erlangen lassen. Amin.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Zusammenfassung aus dem Artikel “Muhammed”, in: Islamische Enzyklopädie [TDV DİA İslam Ansiklopedisi], Ankara, 2020, Bd. 30,  S. 406-479.
2 Koran, Al-i Imran, 3/144.

 

2022-06-03    


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