Freitagspredigt (in 2 Spalten PDF) Nachbarschaftsbeziehungen وَاعْبُدُوا اللّٰهَ وَلَا تُشْرِكُوا بِه۪ شَيْـًٔا وَبِالْوَالِدَيْنِ اِحْسَانًا وَبِذِي الْقُرْبٰى وَالْيَتَامٰى وَالْمَسَاك۪ينِ وَالْجَارِ ذِي الْقُرْبٰى وَالْجَارِ الْجُنُبِ وَالصَّاحِبِ بِالْجَنْبِ وَابْنِ السَّب۪يلِۙ وَمَا مَلَكَتْ اَيْمَانُكُمْۜ اِنَّ اللّٰهَ لَا يُحِبُّ مَنْ كَانَ مُخْتَالًا فَخُورً Verehrte Gläubige, Um unsere Existenz fortführen zu können, materiell sowie geistlich Beistand und Behaglichkeit erlangen zu können, ist es notwendig als Individuum in einer Gesellschaft zu leben. Denn der Schöpfer hat uns auf andere angewiesen und schwach erschaffen.
Der Mensch, der in einer riesigen Einsamkeit versucht zu leben, Nachbarschafts- und Verwandtschaftsbeziehungen aufgibt sowie seine Freude und seinen Kummer nicht mit anderen teilt, erlebt heutzutage eine schwerwiegende Krise. Menschen, die im gleichen Gebäude wohnen, sich aber nicht kennen, nicht grüßen, suchen im Nachhinein eine Hand zum Greifen, um aus diesem eigensüchtigen Leben Zuflucht zu nehmen, die sie jedoch nicht finden und sich deshalb beschweren. Um diese üblen Umstände in gute umzuwandeln, wird in der Sure Nisa eine Lösung vorgeschlagen: “Und dient Allah und setzt Ihm nichts an die Seite. Und seid gut zu den Eltern, den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem Nachbarn, sei er einheimisch oder aus der Fremde, zu den Kollegen, den Reisenden und zu denen, welche ihr von Rechts wegen besitzt. Siehe, Allah liebt nicht den Hochmütigen, den Prahler.” Der Prophet berichtet uns in seinem Hadis darüber, dass wir selbst dem Hunger unserer Nachbarn, der ein verborgener Umstand ist, bewusst sein sollten. Dazu heißt es: “Derjenige ist kein (wahrhaftiger) Gläubiger, der sich satt isst, während sein Nachbar Hunger leidet.” Dies ist vielmehr eine Erfordernis des Glaubens. Die Erklärung als Gläubiger hat andernfalls keinen Wert und keine Bedeutung. Die muslimische Gesellschaft, die sich diese Maxime als Richtschnur nehmen, hat Sprichwörter wie “der Nachbar ist selbst seinen Nachbars Asche angewiesen” in das Gedächtnis der Gesellschaft eingraviert und somit beste Nachbarschaftsbeziehungen dargelegt. Auch wenn unser Nachbar einer anderen Religion oder Nation angehört, ist es unsere wichtigste Aufgabe in einer multikulturell geprägten Gesellschaft diesen mit Liebe, Barmherzigkeit und Hilfe zu entgegnen, um somit die friedliche und behagliche Atmosphäre des Islam erleben zu lassen. Liebe Geschwister, die Beziehungen zum Nachbarn sollte man nicht aufgeben, im Gegenteil sollte man sich gegenseitig grüßen und beschenken, ihm von dem gekochten übergerben, ihn aufgrund von Krankheit, Freude und Kummer besuchen, seine Fehler verzeihen, ihn aufgrund eines Unheils trösten, seine Bedürfnisse decken und zu guter Letzt sollte man den Nachbarn gleichwie als einen Verwandten, der Erbfolger ist, ansehen. Außerdem sollte man seinen Nachbarn weder mit dem Munde noch mit der Hand Unrechtes antun. All dies sind Regeln für die Entwicklung der Nachbarschaftsbeziehungen und Schaffung von Behaglichkeit. Mit dem Wunsch als guter muslim in Erinnerung zu bleiben, Gutes auf dieser Welt un im Jenseits zu erlangen, mit muslimischen sowie nicht-muslimischen Nachbarn in guter Art auszukommen, möchte ich meine Hutba mit einem Hadis des Propheten beenden: “Ein guter Nachbar, ein bequemes Fuhrwerk (marqab) und geräumiges Haus sind Gründe, die den Menschen glücklich machen.” Türker AKSENER Harburg Mehmet Akif Ersoy Moschee Religionsbeauftragter 1. Nisa Suresi 4/36. (Übersetzung Max Henning) 2. Müslim, Iman, 74; Birr und Sila, 142; Achmad b. Hanbal, 1,55. 3. Buchȃrî, Edeb, 28; VII, 78. 4. Achmad, Musnadu’l-Makkiyyîn, III, 407–408. |