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2024-03-18 | Nachricht

Traditioneller Iftar-Empfang bei DITIB

Anlässlich des Ramadans hat die DITIB auch dieses Jahr wieder Gäste zum traditionellen Ramadan-Empfang in die Zentralmoschee Köln eingeladen. So begrüßte Herr Dr. Kuzey als Hausherr über 200 Gäste zu diesem freudigen Anlass.

Am Iftar-Empfang im Konferenzsaal der Zentralmoschee Köln nahmen die Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, die Generalkonsule der Türkei aus Essen, Köln und Münster, der US-Konsul in Düsseldorf, der DİTİB-Bundesvorstand, Vorsitzende der muslimischen Verbände und NGOs teil, sowie vorsitzende Religionsräte, Vorstandsvorsitzende der DITIB-Landesverbände und viele weitere Gäste aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kunst und Sport.

Ramadan: Der Grundstein der sozialen Harmonie und Verstärker der Solidarität

Die Eröffnungsrede des Ramadan-Empfangs, der mit der Rezitation des Heiligen Korans begann, wurde von Dr. Muharrem Kuzey, Vorstandsvorsitzender im DITIB-Bundesverband, gehalten. Er sagte, dass der Monat Ramadan durch das Teilen eines gemeinsamen Tisches, gemeinsame Gebete, Treffen und Spenden ein wichtiger Aspekt der Solidarität und des Gemeinsinns sei, und damit Grundstein für soziale Harmonie und Verstärker zwischenmenschlicher Bindungen.

Gemeinsames Iftar: Die verbindende Kraft sozialer Verantwortung

Dr. Kuzey betonte, dass der Ramadan der Monat des Mitgefühls, der Solidarität und der Barmherzigkeit sei, da er auch von großer Bedeutung für die gemeinsame soziale Verantwortung ist. „Er verbindet uns im Hier und Heute mit Millionen Muslimen in Europa und Milliarden weltweit. Er macht uns empfindsam für den Hunger, die Nöte und Existenzängste aller Menschen auf diesem, unseren Planeten. Indem wir als Gottesdienst auf Essen, Trinken und andere Arten körperlicher Genüsse verzichten, nähern wir uns Gott, aber auch allen Notleidenden als Teil der Menschheit.“ sagte er.

Appell zur Hilfe für Krisenregionen: Gemeinsam Frieden schaffen

Dr. Kuzey wies darauf hin, dass es aufgrund der schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien im vergangenen Jahr im Ramadan eine Zeit gegeben habe, in der Menschen auf der ganzen Welt zusammenkamen und Solidarität zeigten: „Ungeachtet der Kultur, Religion, Sprache und Ethnie reichten wir einander die helfende Hand, waren einander Hoffnung und Zuversicht. […] Es bereitet uns Qualen, wenn wir uns den Ramadan für Menschen in den Kriegs- und Krisenregionen vorstellen. Deshalb appellieren wir an die Welt-Gemeinschaft, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um die Kriege, insbesondere in Gaza, zu beenden und den Krisenregionen zu helfen. Wir ermahnen die Welt-Gemeinschaft, Frieden und Waffenstillstand auszuhandeln und die Konfliktparteien dazu, an einen Tisch zu kommen und gemeinsame Lösungen zu finden.“

40 Jahre DITIB

Dr. Kuzey ging darauf ein, dass DİTİB dieses Jahr am 5. Juli ihr 40-jähriges Bestehen feiern werde: „Die Zahl vierzig hat in den drei monotheistischen Religionen eine besondere Bedeutung. Im Islam steht die Vierzig für Reife, Einkehr, Hinwendung und Gedenken. […] In den letzten vierzig Jahren hat es unglaublich viele Veränderungen und Entwicklungen gegeben. Dies gilt natürlich auch für DİTİB. Denn in der 40-jährigen Geschichte der DITIB kam es zu bedeutenden Veränderungen ihrer Verbandsstruktur und auch ihre religiösen und sozialen Dienstleistungen nahmen zu. Mit 858 Moscheegemeinden, 16 Landesverbänden mit eben so vielen Vertretungs-Strukturen für Jugend, Frauen, Eltern und Senioren, vereinen wir über 1 Millionen Muslime und über 30.000 aktiven Ehrenamtlern in unseren Moscheen.

Wir konnten die gesamte 40jährige Entwicklung ohne Brüche vollziehen. Unser Glaubensverständnis, unsere Gemeinden und unsere Imame sind mit unserer 40jährigen Geschichte Garant für ein authentisches und ausgewogenes Religionsverständnis – fernab von Politisierung, Radikalisierung oder Instrumentalisierung. Daher haben Muslime in Deutschland vor Allem auch dank der DİTİB eine maßvolle und friedliche Geschichte.“

Dr. Kuzey wies ferner auf die Bedeutung der Kölner Zentralmoschee, die hohen Besucherzahlen und den öffentlichen Gebetsruf zum Freitag hin: „Es war eine weise Entscheidung von Ihnen, Frau Oberbürgermeisterin, und der Stadt Köln, diesen klugen Schritt zu gehen. Denn es trägt, so ist unsere Wahrnehmung, zur ehrlichen Integration – also Inklusion vor allem junger muslimischer Bürger bei. Dafür nochmals ein herzliches Dankeschön. Auch lobend erwähnen möchte ich die aktuelle Ramadan-Beleuchtung der Venloer Straße hier in Köln, aber auch in Frankfurt. Auch dies sind wichtige Schritte, zeigen sie doch, dass Muslime zu dieser Stadt, zu diesem Land gehören.“

40. Jahrestag DITIB: Brücke des sozialen Zusammenhalts

Der Kölner Generalkonsul Turhan Kaya betonte, dass DITIB seit 40 Jahren die größte muslimische Religionsgemeinschaft mit starken sozialen Bindungen in Deutschland sei: „DITIB ist nicht nur eine türkischer Religionsverband, sie ist viel mehr. Mit ihrer Jugend- und Frauenarbeit, ihren kulturellen Tätigkeiten, ihrer Flüchtlingshilfe und Integrationsarbeit, Familien- und Sozialberatung, im Bestattungsdiensten und nicht zuletzt im interreligiösen Austausch, spielt DITIB eine kritische, eine entscheidende gesellschaftliche Rolle. […] Dieser Ort ist für viele Menschen ein Zuhause. Die DITIB hat in diesen 40 Jahren sehr viel erreicht. Und sie ist – kurz gesagt- zu einem starken, gesellschaftlichen Band in Deutschland geworden. Leider wird ihre Funktion im gesellschaftlichen Diskurs nicht immer angemessen gewürdigt. […] Nur gemeinsam können wir, ungeachtet unserer Herkunft, Sprachen oder Religionen, die Zukunft friedvoll gestalten. Wenn wir uns öffnen und auf den Anderen einlassen, können wir Brücken bauen und Vorurteile abbauen. Ich glaube fest daran, dass Vielfalt eine Bereicherung ist. Das wichtige ist, aus dieser Vielfalt eine Harmonie und eine Einheit zu erschaffen.“

Geschwisterlichkeit der Menschheit: Gemeinsam mit Respekt und Liebe

Im Namen der Deutschen Bischofskonferenz sprach Dr. Alexander Kalbarczyk. Dabei hob er hervor, dass der Glaube es den Menschen ermöglicht, einander zu unterstützen und zu lieben. Da alle Menschen als Geschöpfe Gottes einander Geschwister seien und daher einander Respekt und Ehrfurcht schulden. Dabei ging er näher auf religiöse Toleranz und Dialog als gemeinsame Anstrengung ein: „Gewalt, Terror und Krieg im Namen Gottes immer himmelschreiendes Unrecht. […] Wir merken hier bei uns in Deutschland, der Nahost-Konflikt belastet auch in unserem Land die Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften. […] Gute Beziehungen zwischen den Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen sind an sich ein großer Wert. In Zeiten der Krise sind sie überlebenswichtig. Deshalb sage ich hier als Vertreter der katholischen Kirche ganz klar: In dieser Zeit brauchen wir mehr, und nicht weniger Begegnungen. Mehr, und nicht weniger Dialog. Lassen sie uns nicht nachlassen in unseren gemeinsamen Bemühungen. Wir brauchen gemeinsame Begegnungen, Dialog-Formate. […] Rassismus hat keinen Platz bei uns. Lassen wir nicht zu, dass die Einen gegen die Anderen ausgespielt werden. Stehen wir solidarisch zusammen, der Kampf gegen den Antisemitismus und der Kampf gegen die Muslimfeindlichkeit, sie müssen Hand in Hand gehen. […] Ich wünsche Ihnen im Namen der Deutschen Bischofskonferenz von Herzen einen gesegneten Ramadan.“

Einheit in religiöser Vielfalt: Gemeinsame Bemühungen für den Frieden in Gaza

Dr. Herrmann, Interreligiöser Dialogberater der Evangelischen Kirche in Deutschland erklärte, dass es gut und wichtig sei, wenn Menschen unterschiedlicher Prägung, aber auch unterschiedlicher Religion an einem Tisch zusammenkommen. Denn: „Es sind enorme Krisen, denen wir alle gegenüberstehen. Vor allem jetzt der Krieg im Gaza-Streifen. Er wirkt sich auch auf das religiöse Miteinander aus, das Miteinander von Juden, Christen und Muslimen. Das spüren wir an allen Orten und auf allen Ebenen. […] Dem müssen wir entgegenwirken. Wir brauchen mehr Anstrengungen im trialogischen Sinne, wir brauchen mehr Anstrengungen, die sogenannten abrahamitischen Religionen zusammen zu bringen. Ich denke, auch dieser Abend, auch das Zusammenkommen unter uns, kann ein Zeichen sein, dass wir in diese Richtung aufbrechen, mutigen auch diesen Trialog angehen und damit dem Vorrankommen auch im Miteinander in dieser Gesellschaft beitragen.

Eyüp Köhler, Gründungsmitglied des Zentralrats der Muslime in Deutschland (ZMD) und des Koordinierungsrats der Muslime in Deutschland (KRM), hob hervor, dass der Monat Ramadan mit Trauer begonnen habe und hoffentlich mit Frieden und in Schönheit enden würde.

Nach dem Ruf zum Abendgebet wurde gemeinsam das Iftar begangen. Die Besucher hatten im Anschluss die Möglichkeit zum Gespräch und Austausch, konnten den Gebetssaal besuchen und am Teravih-Gebet teilnehmen.