2023-12-15 | Pressemeldung
15.12.23: Als größte in Deutschland beheimatete islamische Religionsgemeinschaft blickt die DITIB auf eine 40-jährige Erfahrungsgeschichte zurück, die gekennzeichnet ist durch ihre ausgewogene religiös-theologische Lehrtradition. Diese Besonderheit liegt unter anderem in ihren akademisch versierten Imamen, mit denen sie seither gemeinsam religiöse und seelsorgerische Dienste für die Gesellschaft sicherstellt und so zur Stütze des muslimischen Lebens in Deutschland geworden ist. Die Notwendigkeiten zu Veränderungen, die im Rahmen der gesellschaftspolitischen Debatten um Sprachkompetenz und Sozialisation von Imamen seit nunmehr zehn Jahren intensiv geführt werden, sind der DITIB wohl bekannt und leiten auch die internen Diskurse. Nicht von ungefähr kommt es, dass die DITIB seit 2006, noch vor der Einladung zur ersten Deutschen Islamkonferenz (DIK) und den ersten politischen Forderungen nach in Deutschland ausgebildeten Theologen, das internationale Theologieprogramm (UIP) ins Leben rief und als Vorreiterin die Etablierung einer Stiftungsprofessur an der Goethe-Universität in Frankfurt a. M. einleitete, um hiermit den Grundstein für die Ausbildung Islamischer Theologen in Deutschland zu legen. Diesen Weg fortführend hat die DITIB-Religionsgemeinschaft bereits 2019 ihr eigenes Imam-Ausbildungsprogramm für das religiöse Personal in Dahlem gestartet.
Der aktuelle Bundesvorstand der DITIB hat sich nach seiner Wahl (26. Februar 2023) zum Ziel gesetzt, die Anstrengungen in den Bundesländern auf dem Weg zur Anerkennung als Religionsgemeinschaft sowie der Körperschaft des öffentlichen Rechts, welches die vorherigen Vorstände einleiteten, auf eine neue Ebene und Professionalität zu heben. Das beinhaltet auch den Prozess der in Deutschland sozialisierten Imame zu intensivieren.
In diesem Kontext hat die DITIB-Religionsgemeinschaft im Rahmen der bereits laufenden Gespräche zwischen der DITIB, dem Bundesministerium des Innern und der Diyanet ein neues Konzept zur Ausweitung der Imam-Ausbildung erarbeitet und vorgestellt. Dieser Konzeptvorschlag wurde von allen Gesprächspartnern positiv gewürdigt. Diese sicherten zudem ihre Unterstützung gegenüber der DITIB zu, damit zeitnah Ressourcen aufgebaut werden können, um in den kommenden Jahren die Ausbildung von 100 männlichen Religionsbeauftragten jährlich sicherzustellen. Die DITIB wird für dieses Konzept eigene finanzielle und personelle Ressourcen aufbringen müssen, die sie an die Grenzen ihrer Möglichkeiten bringt. Gleichwohl ist die Umsetzung dieses Konzeptes der DITIB für die Erhaltung der fachlichen Exzellenz ihrer religiösen Dienste essenziell. Dabei ist es von Bedeutung, keine Rückschritte bei der fachlichen Standardisierung einzugehen und an der bisher sehr erfolgreichen Mindestforderung eines Bachelorabschlusses in islamischer Theologie als Voraussetzung für die Ausbildung festzuhalten.
Näheres zum Konzept und zur Umsetzung werden wir der Öffentlichkeit Anfang nächsten Jahres bekanntgeben. Die in diesem Rahmen ausgebildeten neuen Religionsbeauftragten sollen die aus der Türkei entsandten Religionsbeauftragten der Diyanet, denen wir als Musliminnen und Muslime in Deutschland wie auch als Gesamtgesellschaft vieles verdanken, schrittweise ablösen und somit zum 40. Jahrestag der DITIB (gegr. 05.07.1984) die nächste Ära unserer Geschichte einleiten.
DITIB-Bundesverband