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2016-04-26 | Pressemeldung

DITIB: GEFAHR ODER GARANT?

Die Türkisch-Islamische Union (DITIB) bietet seit der Gründung 1984 den in Deutschland lebenden Muslimen religiöse Dienste. Darüber hinaus bietet sie in der hiesigen Gesellschaft umfassende soziale Dienste und Arbeiten.

Fakt ist, dass seit den 60er Jahren die in Deutschland lebenden muslimischen Türken als Teil der Gesellschaft sich an den gesetzlichen Rahmen haltend hier gearbeitet und ihren Unterhalt verdient haben. Gleichzeitig haben sie aus religiösen Bedürfnissen heraus Moscheen gegründet und ein ausgewogenes und fernab jeglicher Extremismen geleiteten Islamverständnis (vor-)gelebt.

Eben diese Menschen leben und vertreten heute mehrheitlich eben dieses friedliche Islamverständnis, das das harmonische Zusammenleben und den sozialen Frieden betont.

Den gesellschaftlichen Frieden, die Geschwisterlichkeit, gegenseitige Achtung und Respekt vor anderen Menschen und Religionen und die Aufrichtigkeit haben diese Menschen von eben den Imamen vermittelt bekommen, die nun unberechtigter Weise derart marginalisiert werden. Diese Imame, die auf den Auslandsaufenthalt bezüglich der sozialen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse vorbereitet werden, erhalten neben einer landeskundlichen ebenfalls eine sprachliche Vorbereitung auf den Aufenthalt in Deutschland. Aus den Gemeinden und der Jugend, die durch diese Imame aufgeklärt werden, kommen (fast gar) keine für die Gesellschaft gefährlichen, radikale Personen oder Positionen.

In den letzten Tagen allerdings wird in systematischer Manier die DITIB als größter muslimischer Verband und ihre Imame, die in ihren Moscheegemeinden arbeiten, mit haltlosen Unterstellungen und Vorwürfen konfrontiert. Das letzte Beispiel dafür ist die aktuelle Berichterstattung der WELT am Sonntag: Ein Sammelsurium aus Unterstellungen, kruden Kausalzusammenhängen und Versatzstücken von Einzelfällen, die in einen unheilvollen Zusammenhang gebracht werden. Sie ignorieren bewusst die Jahrzehntelang hervorragende Arbeit der Ditib, instrumentalisieren und opfern sie – so scheint es vielen Lesern- auf dem Altar eines medialen „Rachefeldzugs“ gegen die Türkeipolitik.

In der Öffentlichkeit gibt es versierte Politiker und Journalisten, die die Bedeutung für und den wichtigen Beitrag der DITIB zum sozialen Frieden in der Gesellschaft betonen. Doch daneben gibt es ebenfalls Akteure, die aus ideologischer Verblendung oder aus eigenem Kalkül heraus, die DITIB als größten muslimischen Verband und die in ihr beschäftigten Imame angreifen und abwegige, schlichtweg falsche Behauptungen aufstellen.

Nun wird also fälschlich behauptet und mit kruden Annäherungen und Interpretationen unter dem Hinweis auf sprachliche Unzulänglichkeiten unterstellt, dass dort, wo diese Imame dienen und den Gemeinden dieses Islamverständnis zu vermitteln suchen, angeblich eine ausländische Ideologie und Integrationsverweigerung vermittelt würde.

Man sollte jedoch nicht vergessen, dass genau diejenigen, die ein falsches, gefährliches Islamverständnis predigen, die die Jugend in Krieg und Verderben treiben, ausgesprochen gut Deutsch sprechen, gar deutscher Herkunft sind. Dies zeigt doch, dass nicht die verwendete Sprache, sondern vor allem das Islamverständnis und die Vermittlung dessen an Gemeinde und Jugend entscheidend sind.

Wir möchten ausdrücklich betonen, dass die DITIB kein Verband ist, den man als Politiker aus Mangel an Claqueuren oder wichtigen Projekten angreift.

Auch ist die DITIB kein Verband, den in Vergessenheit geratene oder ehemals einflussreiche Akteure derart thematisieren, um sich in Erinnerung zu rufen und dabei über die DITIB derart reden, als seien sie deren zu kontrollierendes Eigentum.

Auch ist die DITIB kein Verband, über den Zeitungen und Magazine in Ermangelung an Nachrichtenwertes nach dem Credo „Lasst uns diese Ausgabe mal die Seiten mit Angriffen gegen die DITIB füllen“ attackieren, und dabei willentlich in Kauf nehmend, dass diese Interpretationen und Aussagen nicht wahrheitsgemäß, unbegründet und nichtig sind.

Die DITIB und die in ihr organisierten Gemeinden haben seit Anbeginn im Rahmen des Grundgesetzes und transparent gehandelt, haben stets ein auf den Koran und die Sunna basiertes, gemäßigtes und ausgewogenes Islamverständnis vertreten. Dies war und ist möglich durch fachlich kompetente und gut ausgebildete, hochkarätige Theologen (Imame), die in den DITIB-Moscheen ihre Dienste unterbreiten.

Seit jeher waren und sind Menschen, die ein oberflächliches Verständnis der Religion haben, eine Gefahr für die Gesellschaft und haben Konflikte geschaffen. Eben dieses oberflächliche Religionsverständnis wird durch sehr gut arabisch Sprechende in Syrien, in Deutschland hingegen durch sehr gut Deutsch Sprechende in Richtung Gefahr und Chaos gelenkt. Diejenigen, die es für einen Verdienst halten, die DITIB und ihre Imame in Verruf zu bringen, sollten sich gut überlegen, wie sie die religiösen Bedürfnisse der Muslime erfüllen und wie sie die Imame, die das Wohlwollen und die Zufriedenheit der Gemeinden erlangen sollen, ausbilden wollen.

Denn aktuell haben die in Deutschland verorteten Lehrstühle bei der Ausbildung von Absolventen, die eine grundlegende Islamisch-Theologische und damit die Gemeinden zufriedenstellende Bildung haben, wahrhaftig noch großen Zeit- und Entwicklungsbedarf.

Die DITIB als größte muslimische Religionsgemeinschaft erfüllt die Voraussetzungen für eine anerkannte Religionsgemeinschaft. Damit, dass sie sich in die Arbeiten, die im Rahmen der DIK verortet sind, einbringt und aus sich religiöser und sozialer Verantwortung im Rahmen der Flüchtlingshilfe mit großer Hingabe führend engagiert, zeigt sie, dass sie Teil dieser (Zivil-)Gesellschaft ist.

Angriffe gegen die DITIB und ihre Imame, ist so gesehen langfristig ein Angriff gegen den gesellschaftlichen Frieden. Die Annäherung mit unwahren Argumenten und abstrus-konstruierten Zusammenhängen, es sei schon allein eine Schuld, zu einer Ethnie oder einer Religionsgemeinschaft zu gehören, und damit verbal/medial übergriffig gegen Gruppen oder Religionsangehörige zu werden, ist schlichtweg unethisch und unmoralisch.

Die DITIB und ihre Gemeinden hat es in der Vergangenheit schon gegeben, und es wird sie zukünftig geben – denn sie entspringt dem Selbstbestimmungs- und Selbstverwaltungsrecht der Religionsgemeinschaften im Grundgesetzes. Sie wird weiterhin mit gut ausgebildeten Imamen, fernab von Politik und Ideologien, die muslimische Gemeinschaft aufklären und erleuchten.

Und es ist, gelinde gesagt, eben genau diese Übergriffigkeit, die den (religiösen) Extremismus, den sie angeblich zu bekämpfen sucht, weiter unterfüttert. Diese intoleranten, ausgrenzenden und marginalisierenden Denkstrukturen sind eine ernst zu nehmende Gefahr für die Gesellschaft, das Gemeinwesen und unsere Verfassung. Darauf immer wieder und unverdrossen hinzuweisen, ist Teil unserer religiösen, sozialen und zivilgesellschaftlichen Verantwortung und Pflicht.


Türkisch-Islamische Union