﷽
اِقْرَأْ بِاسْمِ رَبِّكَ الَّذ۪ي خَلَقَۚ. خَلَقَ الْاِنْسَانَ مِنْ عَلَقٍۚ.
اِقْرَأْ وَرَبُّكَ الْاَكْرَمُۙ. اَلَّذ۪ي عَلَّمَ بِالْقَلَمِۙ. عَلَّمَ الْاِنْسَانَ مَا لَمْ يَعْلَمْۜ.
وَقَالَ رَسُولُ اللّٰهِ صَلَّي اللّٰهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ:
اَللّٰهُمَّ إِنَّكَ عَفُوٌّ تُحِبُّ العفْوَ فَاعْفُ عَنِّي.
Die Suche nach sich selbst - Itikaf
(21.03.2025)
Vor 1415 Jahren wurden die ersten Verse des Korans offenbart. Es war das Jahr 610 nach Christus, im Monat Ramadan, in der Qadr-Nacht… Der Ort war Mekka, die Wiege der Menschheit. Dort, in der Höhle Hira, war jemand in der Stille versunken. Er liebte die Einsamkeit, das Nachdenken und die Stille. Es war Muhammed, der Waise von Abdullah und Amina, der Vater von Qasim. Er war der vertrauenswürdigste Händler Mekkas. Sein Name war Muhammed – sein Charakter war edel, sein Herz rein, sein Leben voller Güte. Und genau dort, in der Höhle Hira, hallte plötzlich eine Stimme wider. Es war der Engel Dschebrail, der zu ihm sprach: „Lies!“
Der Herr der Welten offenbarte ihm durch den Engel die ersten Worte des Korans: „Lies im Namen deines Herrn, Der erschuf, erschuf den Menschen aus geronnenem Blut. Lies, denn dein Herr ist Allgütig, Der mit dem Schreibstift lehrte, den Menschen lehrte Er, was er nicht wusste.“[1]
Diese Verse waren ein Beweis für seine Prophetenschaft. Von diesem Tag an lebte er 23 Jahre als Gesandter Gottes. Er las jede neue Offenbarung mit derselben Hingabe wie am ersten Tag. Aber er hat den Koran nicht nur gelesen – er hat ihn gelebt. Unter seiner Führung verschwand die Dunkelheit der Unwissenheit, und das Licht von Wissen, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit breitete sich aus.
Geschwister!
Der Ramadan ist der heiligste Monat im Jahr. Und die Leyletu’l-Qadr, die Nacht der Bestimmung, ist die wertvollste Nacht im Ramadan. In dieser Nacht begann die Offenbarung des Korans. Sie ist besser als tausend Monate![2] Unser Prophet (s) hat uns geraten, diese Nacht in den letzten zehn Tagen des Ramadans zu suchen. Es ist, als würde man einen Schatz suchen – und um ihn zu finden, braucht es Einsatz und Anstrengung. Unser geliebter Prophet (s) hat sich in den letzten zehn Tagen des Ramadans zum Itikaf zurückgezogen, um eben diese Suche zu verwirklichen.[3]
Der Itikaf, eine Sunna des Propheten während des Ramadans, bedeutet, sich von der Außenwelt abzuschotten und sich auf die eigene Innenwelt zu konzentrieren. Es heißt, für eine Zeit Abstand zu nehmen von Alltag und weltlichen Beschäftigungen. So kann man sich auf das eigene Herz und die Verbindung zu Allah konzentrieren. Es bedeutet, so wie der Prophet (s) in Hira, in Stille nachzudenken, zu beten und seine Zeit Allah zu widmen.
Geschwister!
Jetzt beginnt wieder die Zeit des Itikaf. Nutzen wir diese kostbaren Tage des Ramadans! Verschwenden wir unsere Zeit nicht mit Fernsehen, sozialen Medien oder Ablenkungen. Ziehen wir uns bewusst ein Stück weit aus dem Alltag zurück, um den Blick nach innen zu richten und unsere Herzen zu stärken. Widmen wir uns in diesen Tagen intensiv dem Gebet, dem Gedenken an Allah (Dhikr) und der Besinnung. Nutzen wir die Zeit, um über unser Leben, unsere Aufgabe in dieser Welt und die Schöpfung nachzudenken – so, als würden wir ein Buch lesen, das uns neue Erkenntnisse schenkt. Wann immer wir in die Moschee zum gemeinsamen Gebet gehen, lasst uns die Absicht fassen, die Zeit dort im Geiste des Itikaf zu verbringen. Verweilen wir länger in der Moschee, suchen wir die Nähe zu Allah, in Stille und im Gebet. Lasst uns die Höhle von Hira in unser eigenes Leben holen, indem wir die Sunna unseres Propheten (s) täglich einige Stunden praktizieren.
Geschwister!
So Allah will, werden wir am kommenden Mittwochabend die Leyletu’l-Qadr, die Nacht der Bestimmung begehen. Möge Allah uns zu denjenigen machen, die den Koran nicht nur lesen, sondern seine Werte in ihrem Herzen tragen und danach leben!
Ich möchte meine Predigt mit einem Bittgebet abschließen, dass unser Prophet Muhammed (s) Aische (ra) speziell für die Qadr-Nacht gelehrt hat: „Oh Allah! Du bist der Allvergebende, Du liebst das Vergeben, vergebe mir!“ [4] Oh Allah! Du bist der Allvergebende, du liebst das Vergeben, so vergebe auch uns!
Die DITIB-Predigtkommission