Freitagspredigt

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بِسْمِ اللّٰهِ الرَّحْمٰنِ الرَّحِيمِ 

الَّذِينَ يُنْفِقُونَ فِي السَّرَّاءِ وَالضَّرَّاءِ وَالْكَاظِمِينَ الْغَيْظَ وَالْعَافِينَ عَنِ النَّاسِ وَاللهُ يُحِبُّ الْمُحْسِنِينَ

وقال النبي صلى الله تعالى عليه وسلم :
ليس الشديد بالصُّرَعة، إنما الشديد الذي يملك نفسه عند الغضب

 

Gläubige kontrollieren ihren Zorn
(15.09.2023)

Werte Gläubige!
Allah, der Allmächtige, hat den Menschen als das wertvollste aller Geschöpfe erschaffen und zur Prüfung auf die Welt geschickt. Wiederum sind Frieden, Sicherheit und Wohlergehen die Dinge, die der Mensch am meisten auf der Welt braucht. Dieser Frieden und diese Sicherheit können nur erlangt werden, wenn der Islam, unsere erhabene Religion, wahrhaftig ausgelebt wird.  Tatsächlich trägt das Wort Islam die Bedeutungen Wohl, Frieden und Erlösung. 
In letzter Zeit sehen wir, dass Wut, Gewalt und Hass sich in unserer Gesellschaft immer weiter verbreiten und beobachten dies zudem in verschiedenen Medienorganen. Diese Situation betrübt uns alle zutiefst. Natürlich ist es nicht möglich, diese in unserer Schöpfung verankerte Eigenschaft vollständig zu beseitigen. Allerdings muss sie kontrolliert werden. Ein Muslim, der religiös erzogen wurde und sich die Moral des Korans zu eigen gemacht hat, muss wissen, wie er seinen Zorn kontrollieren, geduldig sein und überlegt handeln kann. 

Verehrte Gläubige!
Familienstreitigkeiten, Unruhen und Gewalttaten sind größtenteils die Folge von Wut. Die Wut ist eine solche Krankheit, dass sie weder zwischen Eheleuten noch zwischen Eltern und Kindern, Verwandten, Freunden oder Nachbarn Frieden hinterlässt. Sie breitet sich wie ein übler Virus in allen Organen aus und zerreißt die Bande der Liebe. Sie erzeugt Spannungen, Kälte und Hass zwischen den Menschen und verursacht schwerwiegende Schäden, die schwer wiedergutzumachen sind. Sie zerstört Familien, lässt Waisen und geschiedene Ehepartner zurück. Wie schön fassten unsere Vorfahren es zusammen: „Wer sich im Zorn aufrichtet, setzt sich im Unglück und mit Schaden nieder.“ 

Werte Geschwister!
Es ist nicht richtig, Gewalt und Wut als Heldentum darzustellen. Denn starke und selbstbewusste Menschen sind stets ruhig, während schwache und hilflose Menschen zum Zorn neigen. Tatsächlich sagte unser Prophet (s): „Die starke Person ist diejenige, die ihren Zorn überwindet.“1 Was sollten wir also gegen diese Krankheit tun, die unsere Liebesbande zerbricht, uns Dinge tun lässt, die wir im Diesseits und im Jenseits bereuen könnten, und keinen Frieden in der Gesellschaft hinterlässt? Allen Anfangs sollten wir Geduld hervorbringen, die der größte Mechanismus ist, um Wut und Reizbarkeit zu verhindern und zu kontrollieren. Zugleich dürfen wir nicht vergessen, dass wir uns in einer Prüfung befinden. So wird im edlen Koran das geduldige und reife Verhalten wie folgt gepriesen: „Und wahrlich, wer standhaft ist und verzeiht, das ist eine beschlossene Sache.“2
Unser geliebter Prophet (s) sagte einst in einem Hadis: „Demjenigen, der – selbst, wenn er im Recht ist – auf einen Streit verzichtet, ist das Paradies gewiss.“ Umar (r) sagte während einer Meinungsverschiedenheit zu seinem Gegenüber: „Bei Allah, ich könnte dir sowohl mit meinen Händen als auch mit meiner Zunge antworten. Aber ich bin Muslim geworden, ich kann nicht sagen oder tun, was mir in den Sinn kommt, wie ich es früher tat. Ich glaube an Allah und den Jüngsten Tag und ich weiß, dass ich Rechenschaft ablegen werde. Sonst wären die Dinge anders gelaufen.“3 Somit zeigte Umar eines der schönsten Beispiele für die Befolgung unseres geliebten Propheten (s) auf. Umar (r), der vor dem Islam für seinen zornigen und aufbrausenden Charakter bekannt war, wurde durch den Islam zu einer äußerst geduldigen, vergebenden, barmherzigen und gerechten Person. Daher sollten wir alle, wie Umar (r), darüber nachdenken, inwieweit sich unser Glaube in unserem Charakter, unserer Moral und unserem Verhalten widerspiegelt, und dementsprechend handeln.
Ich möchte meine Predigt mit der Übersetzung des 134. Verses der Sura Al Imran beenden: „(die Gläubigen,) die da (für Allah) spenden in Freud und in Leid und den Zorn zurückhalten und den Menschen vergeben. Und Allah liebt die Gutes Tuenden.“

Die DITIB-Predigtkommission


1 Bukhari, Adab, 76; Muslim, Birr, 107.
2 Koran, asch-Schura, 42/43.
3 Ibn Madscha, Zuhd, 18; Ibn Hanbal, I, 327, II, 128.

2023-09-15    


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