Freitagspredigt

PDF-Dosyası Freitagspredigt (PDF)

 

Unser Arbeitsleben und Respekt gegenüber Arbeit
(28.04.2023)

Werte Gläubige!

In vielen Versen des erhabenen Korans wird gesagt, dass der Mensch nicht umsonst auf die Welt gesendet wurde. Die Welt ist Ackerfeld für das Jenseits. So wie ein verwahrlostes Ackerfeld die Ernte negativ beeinflusst, führt das verwahrlost geführte ziellose Leben auf der Welt sowohl im Diesseits als auch im Jenseits zu Verlust und Reue.

Eines der Erfordernisse des weltlichen Lebens ist es, zu arbeiten. Diese Regel ist eines der elementarsten Prinzipien des sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Schließlich sagt der erhabene Allah in einem Seiner Verse: “Für den Menschen gibt es nichts als das, wonach er sich bemüht hat.”2

Ja! Der Islam gebietet das Arbeiten. Neben erlaubten Verdienstwegen gibt es jedoch auch nicht erlaubte Verdienstwege. Über erlaubte Wege und mit Fleiß erzielten Verdienst wertet der Islam als erlaubt; andernfalls als unerlaubt. Seinen Verdienst über unerlaubte Wege wie Glücksspiel, Diebstahl, Schwarzhandel und Zinsen zu bestreiten, ist verboten. Auf der anderen Seite wird die Bestreitung des Verdienstes über erlaubte Wege gelobt und gefördert.

Unser geliebter Prophet (s) erklärte den Wert des Arbeitens beim erhabenen Allah wie folgt: “Es ist für jemanden von euch besser, wenn er sein Seil nimmt, auf den Berg zieht und auf seinem Rücken Brennholz zum Verkaufen bringt; Somit ist es besser, wenn Allah seine Ehre schützt, als dass er Personen, deren Unterstützung fraglich ist, anbettelt.”3

In einem anderen seiner Hadise sagte unser geliebter Prophet (s): “Niemand verzehrt etwas Besseres als er mit seiner eigenen Handarbeit verdient hat. David (s), der Gesandte Allahs, verzehrte auch von dem, was er mit seiner Handarbeit verdiente.”4 Somit betonte er, dass das Arbeiten eine gemeinsame Sunna von den Propheten ist. Arbeiten und produzieren ist nämlich ein wichtiger Maßstab für den Charakter eines Menschen. Allen Bosheiten voran kommt hingegen Faulheit, vor dem unser Prophet (s) Zuflucht beim erhabenen Allah genommen hat.

Werte Gläubige!

Eine der Aufgaben, die unsere erhabene Religion zum Arbeitsleben festgelegt hat, ist es, den Wert der Arbeit des Menschen zu schützen.

Das soziale Leben beruht auf Teilen. Denken sie bitte mal: Wie viele Personen haben Teil an Arbeit und Anrecht an einer Scheibe Brot, das auf unseren Tisch gelangt? Von den Landwirten, die den Weizen in die Erde einsäen, von den Erntehelfenden, den Transportierenden zum Mahlwerk bis zu den Bäckern haben hunderte sogar tausende Personen ihre Arbeit daran gesetzt. Aus diesem Grunde wird Arbeit in allen Gesellschaften und Religionen als heilig angesehen; Arbeit nicht zu schätzen, wird hingegen als Schuld und Sünde gewertet.

Unsere erhabene Religion gebietet uns, das Entgelt der Mitarbeitenden zügig zu zahlen noch bevor ihr Schweiß trocknet.5 In einem Hadis-Qutsi sagte der erhabene Allah, dass Allah selbst Ankläger gegenüber drei Personengruppen sein wird; eine dieser Personengruppen sind diejenigen, die Jemanden gegen Entgelt arbeiten und ihre Angelegenheiten erledigen lassen, jedoch dessen Entgelt nicht zahlen.

Ich beende meine Freitagspredigt mit einer aufmerksamkeitserregenden Geschichte6, die unser geliebter Prophet (s) erzählte:

Einst reisten drei Freunde miteinander und flüchteten in eine Höhle, um darin die Nacht zu verbringen. Währenddessen rollte ein Gestein vom Berg hinunter und versperrte den Eingang der Höhle. Auch wenn sie ihre Kräfte zusammenschlossen und versuchten, den Gestein vom Eingang wegzurücken, gelang ihnen dies nicht. Daraufhin sagten sie einander: “Nichts außer das Bittgebet, worin wir unsere guten Taten erwähnen, wird uns von hier erretten können!”

Jeder von ihnen nannte sodann ihrer eigenen Meinung nach eine selbst vollbrachte rechtschaffene Tat, die das Wohlgefallen des erhabenen Allahs geregt haben könnte, und sie baten damit den erhabenen Allah um Hilfe. Nach den beiden war das Bittgebet des dritten von ihnen hingegen wie folgt:

 “O Allah! Einst ließ ich gegen Entgelt Personen für mich arbeiten. Ich zahlte ihre Entgelte pünktlich und vollständig. Jedoch ging einer der Mitarbeiter plötzlich weg ohne sein Entgelt entgegenzunehmen. Ich habe jedoch sein Entgelt, das ich ihm nicht zahlen konnte, in seinem Namen bewirtschaftet und vermehrt. Nach einer langen Zeit kam jener Mitarbeiter zu mir und bat um sein Entgelt, das er nicht in Empfang nehmen konnte. “Herzlich willkommen! Ich wartete auch auf dich.”, sagte ich ihm. “Diese Kamele, Rinder und Schafe... all diese Tiere dieser Herde vermehrten sich aus deinem Entgelt, nimm sie fort!” Verblüfft fragte er mich jedoch: “Scherzt du mit mir?” Ich antwortete ihm, indem ich sagte: “Nein, ich scherze nicht mit dir. Ich meine es ernst und sage die Wahrheit.”

Sodann nahm er seine Herde, die ich in seinem Namen vermehrt hatte, und ging fort. O Allah! Du weißt, dass ich mich so verhielt, da ich mich an deine Gebote hielt. Helfe uns jetzt aus dieser verzwickten Situation in dieser Höhle und gewähre uns einen Ausweg hieraus, wenn dies dein Wohlgefallen geregt hat!“

Der Fels, der den Eingang versperrte, löste sich daraufhin von seiner Stelle und rollte weg. Die Freunde wurden somit aus der eingesperrten Höhle gerettet und führten ihre Reise fort.“

Meine Geschwister!

Auch wir befinden uns und leben in der Welt, die einer großen Höhle aus der wir nicht entkommen können, ähnelt; wir alle sind Reisende, die einen Ausweg aus dieser Höhle suchen. Wir stellen folgendes fest: Nichts außer die Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit zu befolgen und dadurch rechtschaffene Taten zu vollbringen, wird uns aus dieser Höhle erretten.
 

Die DITIB-Predigtkommission
 

1 Koran, an-Nadschm, 53/39-41.                                            
2 Koran, an-Nadschm, 53/40.
3 Bukhari, Zakat, 50.  
4 Bukharî, Buyu` 15; Anbiya, 37.                                                                  
5 Ibn Madscha, Ruhun, 4.
6 Bukharî, Buyu`, 98.

 

2023-04-28    


Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung der DITIB reproduziert, vervielfältigt oder verarbeitet werden.

Archiv 2007-2008  | 2009-2010