Freitagspredigt

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Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
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Die 1443. Jahreswende der Auswanderung (Hidschra) und der Monat Muharram
(13.08.2021)

 

بِسْمِ اللّهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

وَالسَّابِقُونَ الأَوَّلُونَ مِنَ الْمُهَاجِرِينَ وَالأَنصَارِ وَالَّذِينَ اتَّبَعُوهُم

 بِإِحْسَانٍ رَّضِيَ اللّهُ عَنْهُمْ وَرَضُواْ عَنْهُ وَأَعَدَّ لَهُمْ جَنَّاتٍ تَجْرِي

 تَحْتَهَا الأَنْهَارُ خَالِدِينَ فِيهَا أَبَدًا ذَلِكَ الْفَوْزُ الْعَظِيمُ


 

Werte Gläubige!

Am Montag, dem 9. August hat für die islamische Welt eine wichtige zeitliche Periode begonnen: Das islamische Jahr 1443. Wie sie wissen, wurde die Auswanderung (Hidschra) unseres Propheten (s) von Mekka nach Medina im Jahre 622 n. Chr. Verwirklicht. Zur Zeit des Kalifats von Umar wurde es als Beginn für den islamischen Kalender angenommen.

Verehrte Gläubige!

Die Auswanderung ist eine herrliche Heldengeschichte für Mut und Verzicht, den unser geliebter Prophet und seine Gefährten auf Anweisung Allahs darboten. Auf Anordnung Allahs verließen sie daher ihre Heimat, Häuser, Verwandten und Gliebten. Nach der Auswanderung wurde eine Geschwisterlichkeit durch Verbrüderung zwischen den Ansar in Medina und den Ausgewanderten aus Mekka hergestellt. Der edle Koran stellt dieses ergreifendste Exempel und beste Beispiel der Verkörperung für Selbstlosigkeit und Verzicht dar und lobt dies.1

Daneben hat unser geliebter Prophet (s) die Auswanderung aus der Dimension der Geschichte und Geographie herausgenommen, indem er folgendes sagte: “Der wahre Auswandernde ist derjenige, der sich von den Verboten Allahs abwenden kann.”2 Mit dieser Aussage hat er es in eine Dimension der Ethik und Charakterbildung transformiert. Dadurch machte er die Auswanderung zu einer Handlung, die die Muslime bis zum Jüngsten Tag erleben können.

Meine werten Geschwister!

Der Monat Muharram ist ein Monat, der uns folgendes lehrt: So wie die unterschiedlichen Farben, Düfte und Arten von Getreide, Gewürzen und Früchten in der Aschura-Speise ihre originalen Strukturen bewahrend einen völlig anderen Geschmack hervorbringen, können auch die aus unterschiedlichen Religionen, Weltanschauungen und Gemeinschaften bestehenden Menschen gemeinsam, jedoch unter Wahrung ihrer eigenen Identitäten zusammenleben. Im Monat Muharram treffen sich die Muslime mit ihren unterschiedlichen Traditionen, die Anlaß für Barmherzigkeit und Reichtum sind, in ihren gestärkten Reihen. Mit  diesen Reihen geben die Muslime die schönsten Beispiele für Einheit und Eintracht.

Verehrte Gläubige!

Der Monat Muharram ist gleichzeitig ein Monat der Trauer. Darin wurden das Enkelkind unseres geliebten Propheten Muhammed Mustafa (s), Hüseyin (r) - den der Prophet als “Herr der Jugendlichen des Paradieses” bezeichnete - und seine Familienangehörigen das Martyrium erlangten. Dieses zu verurteilende und beklagenswerte Ereignis im 61. Jahr der Auswanderung, das als Ereignis von Karbala in die Geschichte einging, überwältigte alle Muslime. Ohne nach Ethnie, Sprache, Kultur, Tradition, Rechtsschule und spirituelle Richtung zu unterscheiden, zerrieß dieses Ereignis allen Gläubigen in der islamischen Welt ihre Herzen. Mit dem Martyrium von Hüseyin wurde das Ereignis von Karbala durch die ganze Geschichte hindurch zu einem unvergleichbaren Exempel für den stolzen Einsatz und Kampf der Muslime gegen Ungerechtigkeiten. Allen voran für Hüseyin und die Märtyrer von Karbala sowie für alle unseren Märtyrer bitte ich aus diesem Anlass den erhabenen Allah um reichlichen Segen, Barmherzigkeit und Vergebung. Möge ihr Einsatz und Kampf für Rechte, Wahrheit und Gerechtigkeit bis zum Jüngsten Tag weiterhin bestehenbleiben.

Meine Geschwister!

Der Monat Muharram ist außerdem ein Monat der Rechenschaft. Im Monat Muharrem legen die Gläubigen gegenüber sich selbst Rechenschaft ab und ziehen ein Fazit für ihre guten Taten und Wohltaten eines Jahres. Sie überlegen sich, welchen noch besseren, noch tugendhafteren, noch weiseren Handlungen und Taten sie im folgenden Jahr nachgehen können. Für die Muslime ist der Monat Muharram aus dieser Sicht ein Monat der Aufrichtigkeit, Innigkeit und Läuterung, worin die Muslime mit dem Fasten ihre Zungen und Lenden beherrschen und somit ihr Ego einer Erziehung unterwerfen.

Mit diesen Gefühlen und Gedanken wünsche ich, dass ihr 1443. islamisches Jahr gesegnet sein möge. Ich bitte vom erhabenen Allah, dass Er uns alle in der Liebe seines Propheten und seiner Familie (ahl al-bait) noch reichlich viele Jahre zusammen in Frieden, Wohlergehen, Sicherheit, gegenseiteiger Liebe und gegenseitigem Respekt sowie in Gesundheit und Wohlbefinden erleben lassen möge.

 

Die DITIB-Predigtkommission


1 Koran, at-Tauba, 9/100.                                                                           
2 Bukhari, Iman, 4; Abu Dawud, Dschihad, 4, Witr, 11.

2021-08-13    


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