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2007-09-24 | Pressemeldung

DITIB verurteilt die Drohungen gegen Günter Wallraff auf das Schärfste

• Terrorismus und Gewalt widersprechen der Religionsauffassung des Islams
• Der Koran fordert von Gläubigen Toleranz gegenüber anderen Glaubensauffassungen und Ansichten
• Die DITIB schätzt Günter Wallraff


Köln, 24. September 2007 – Die Drohungen gegen den Kölner Schriftsteller Günter Wallraff verurteilt die DITIB auf das Schärfste. Der Islam ist eine friedliche und gemäßigte Religion. Die fortschrittliche Religionsauffassung des Islams rechtfertigt unter keinen Umständen die Androhung oder den Einsatz von Gewalt. Wir lehnen daher Terrorismus, den Einsatz oder die Androhung von Gewalt unter jeden Umständen ab. Der Koran bildet auch in Deutschland für unsere Gesellschaft die spirituelle Grundlage unserer Religiosität. Er darf aber keineswegs als Rechtfertigung zur Gewaltanwendung herangezogen werden.

Der Koran betont häufig: „Wenn dein Herr [Allah] wünschte, Er hätte alle Menschen unter einem Glauben vereint.“ Dieser Grundsatz ist ein Aufruf zur Toleranz gegenüber anderen Glaubensauffassungen und Ansichten. Die Vielfalt ist Teil des göttlichen Willens und verlangt von dem Menschen, diese als einen großen Reichtum anzuerkennen.

Günter Wallraffs Anregung die „Satanischen Verse“ in der Kölner DITIB-Moschee zu lesen, ist ein provokanter Beitrag im Rahmen einer öffentlichen Debatte. Selbstverständlich würde eine solche Lesung in einer Moschee die religiösen Gefühle der Muslime verletzen. „Als Journalist ist es Wallraffs Aufgabe, mit seinen Ideen zu polarisieren und Diskussionen anzustoßen. Wallraff hat sich im Rahmen seines Buchprojektes ´Ganz Unten` für die Interessen der türkischen Migranten in Deutschland eingesetzt. Günter Wallraff bemüht sich um einen konstruktiven Dialog mit uns Muslimen in Deutschland. Wir schätzen ihn“,
betont Sadi Arslan, Präsident der DITIB.

Die Ehrenfelder DITIB-Moschee kennt Wallraff seit seinen Recherchen zu seinem damaligen Buchprojekt. Die DITIB steht der Idee einer gemeinsamen Veranstaltung zur Lesung der „Satanischen Verse“ zurückhaltend gegenüber. Bei dem letzten gemeinsamen Treffen vor knapp zwei Wochen hat man sich über den Charakter einer solchen Veranstaltung nicht einigen können. Eine Lesung auf dem Moscheegelände kommt aus Sicht der DITIB sicherlich nicht in Frage.