Freitagspredigt

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Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
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Allah liebt Verschwendende nicht
(11.09.2020)

 

Verehrte Gläubige!‎

Als eines Tages Sa´d b. Abi Waqqas die ‎Gebetswaschung vollzog, kam unser geliebter ‎Prophet (s) zu ihm. Er stellte fest, dass Sa´d reichlich ‎Wasser verwendete. Der Prophet ermahnte ihn indem er sagte: “Was für eine Verschwendung!” Sa´d ‎fragte ihn: “Gibt es auch Verschwendung bei der Gebetswaschung, o Gesandter Allahs?” Daraufhin antwortete der Prophet: “Ja, auch wenn du deine Gebetswaschung am fließenden Fluss durchführst, ‎gibt es Verschwendung.”1‎

Werte Geschwister!‎

Im rezitierten edlen Vers zählt der erhabene Allah die ‎Eigenschaften der Gläubigen auf. Dabei sagt Er: “Und diejenigen, die beim Spenden weder ‎verschwenderisch noch geizig sind, sondern ‎zwischen diesem stehen.“2 In einem anderen Vers ‎sagt Allah, der Erhabene: „Und gib dem Verwandten, ‎was ihm gebührt, und den Armen und dem Sohn des ‎Weges; doch sei nicht verschwenderisch. Die ‎Verschwender sind die Brüder der Satane, und der Satan ist seinem Herrn gegenüber undankbar.“3 Aus ‎diesen göttlichen Weisungen und den Warnungen ‎unseres Propheten entnehmen wir folgendes: Der ‎Gläubige sollte sich vor Geiz hüten. Genauso sollte ‎sich der Gläubige vor Verschwendung bewahren. Er sollte sich auch davor hüten, leichtsinnig sein‎ Vermögen zu verschleudern oder maßlos ‎auszugeben. ‎

Keine einzige Gabe im Universum wurde dem ‎Menschen zur willkürlichen, verantwortungslosen ‎und beliebigen Nutzung überlassen. Jedoch zeigt der ‎Mensch eine egoistische, rücksichtslose und ‎ignorante Handlung gegenüber der Umwelt. ‎Demzufolge gibt es Eingriffe und Zerstörungen des ‎Menschen. Diese sind heutzutage besorgniserregend ‎und schwer wiedergutzumachen. Der ‎Verschwendungswahn und der Irrsinn des Konsums ‎hat eine Dimension, die zu einer Menschheitskrise ‎führen kann, erreicht. Bedauerlich muss folgendes ‎festgestellt werden: Als Menschheit sind wir an einen ‎Punkt gekommen, an dem die menschlichen Werte - ‎wie Barmherzigkeit, Uneigennützigkeit und Selbstlosigkeit -, die das Mitgefühl gegenüber Mitmenschen gewährleisten, zunehmend ‎schwinden. ‎

Es darf folgendes nicht in Vergessenheit geraten: Der ‎Tod in vielen Regionen der Welt geht auf Hunger und ‎Mittellosigkeit zurück. Jedoch sind die meisten der ‎erlebten Tragödien die Folge eines extremen Konsums. Dies ist eine Folge der Verschwendung von ‎verwöhnten und verantwortungslosen Menschen in ‎anderen Regionen der Welt.

Meine werten Geschwister!‎

Nun möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine ‎andere Dimension von Verschwendung lenken: Die ‎Welt mahlt unser Leben und unsere Existenz wie eine ‎Mühle das Weizenkorn mahlt. Sind wir uns bewusst, dass wir hierbei unsere Jugend, Gesundheit, Zeit, unser Vermögen, unsere Zukunft und alles Mögliche ‎verschwenden? Sind wir uns bewusst, wie sehr ‎neben unseren finanziellen Möglichkeiten die Verschwendung und das maßlose Verschleudern ‎auch unsere geistigen Werte gefährdet?‎

Haben wir jemals darüber nachgedacht, wie und wo ‎wir das größte Kapital unserer Existenz, die Zeit, aufbrauchen? Wie viele Minuten eines Tages ‎verwerten wir gemäß unserer Religion und für ‎nützliche  Dinge für die Menschheit. Bereuen wir es, Stunden und unsere Zeit ziellos in den Kanälen der ‎social media zu vergeuden? Tragen wir die Sorge, ‎dass wir über jeden Atemzug Rechenschaft abzulegen zu haben? Und was ist mit unserer ‎verlorenen Gesundheit? Glauben wir wahrhaft ‎daran, Rechenschaft zu unserer Gesundheit ablegen ‎zu können, obwohl wir unsere Gesundheit mit Alkohol, Zigaretten und unausgewogener Ernährung ‎vergeuden und schädigen?

Meine Geschwister!‎

Verschwendung ist eine große Sünde. Schließlich ‎wird in einem edlen Vers gesagt: “[...] Und Allah liebt ‎nicht die Verschwender.”4 Hiermit wird deutlich zum ‎Ausdruck gebracht, dass der uneingeschränkte und ‎verantwortungslose Konsum von Gaben nicht ‎willkommen ist. In einem anderen edlen Vers wird die ‎Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass ‎‎“Verschleudernde die Geschwister der Satane” sind. ‎Schließlich ist Verschwendung eine Respektlosigkeit gegenüber den Gaben, die uns Allah schenkt. Schließlich ist Verschwendung eine Ungerechtigkeit ‎gegenüber unseren anderen partnerschaftlich auf ‎der Welt lebenden und die Welt mit uns teilenden ‎Mitmenschen.‎

Ich beende meine Freitagspredigt mit einem edlen ‎Hadis unseres geliebten Propheten: “Der Mensch wird sich am Tag des Gerichts nicht von der Stelle ‎rühren, bevor er zu fünf Dingen Rechenschaft ablegt: Wie er sein Leben verbracht hat; Wie er seine Jugend ‎gezehrt hat; Woher er sein Vermögen verdient und ‎wofür er es ausgegeben hat; Und wie er das gelernte Wissen in Handlungen umgesetzt hat.”5‎

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Ibn Madscha, Tahara, 48.‎                                                 
2 Koran, al-Furqan, 25/67.‎ 
3 Koran, al-Isra, 17/26-27.‎
4 Koran, al-An’am, 6/141.‎
5 Tirmidhi, Sifatu’l-Qiyama, 1.‎
 

 

 

2020-09-11    


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