Freitagspredigt

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Freitagspredigt in Deutscher Gebärdensprache (DGS)
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Der Monat Muharram und der 1442. Jahrestag der Auswanderung (Hidschra): “Wir sind alle Auswanderer!”
(21.08.2020)

 

Meine verehrten Geschwister, werte Gläubige!

Die Menschheitsgeschichte zu verstehen, ist über die Kenntnis der Prophetengeschichte möglich. Sowohl vor Christi Geburt als auch danach haben die bedeutendsten Ereignisse mit den Propheten und ihrer Auseinandersetzung zu tun. Diese Ereignisse waren Wendepunkte in der Geschichte der Menschheit. Diese Ereignisse änderten den Verlauf der Menschheit.

Werte Gläubige!

In der Geschichte gab es viele Auswanderungen. Beispielsweise hinterließ insbesondere die Völkerwanderung äußerst tiefe Spuren bei der Formierung von Europa. Jedoch ist es eine Realität, dass keine andere Auswanderung die Menschheitsgeschichte so sehr prägte wie die Auswanderung des Propheten (s) nach Medina. Wie bekannt, begann die Verbreitung des Islams in Mekka. Unser geliebter Prophet und die ersten Muslime wurden mit großem Druck, immenser Gewalt und schlimmen Peinigungen konfrontiert. Sie wurden sozialen und wirtschaftlichen Embargos ausgesetzt. Aus diesem Grund wanderten die ersten Muslime vorerst nach Abessinien (heute: Äthiopien und Eritrea) aus. Später wanderten sie nach Medina aus. Unser Prophet (s) und seine Gefährten waren gezwungen, die Stadt Mekka zu verlassen. Dort waren sie geboren und liebten diese Stadt sehr.

Anhand dieses Auswanderungsereignisses wurden die Gläubigen mit ihrem Glauben geprüft. Daher wurde dieses zu einem der wichtigsten Ereignisse für das Zusammentreffen der Menschheit mit der Botschaft des Islams. Dieses ereignete sich im Monat Muharram und änderte den Verlauf der Geschichte.  Aus diesem Grund wurde dieses Ereignis zur Zeit des Kalifen Umar als Anfang des islamischen Kalenders angenommen.

Die Auswanderung (Hidschra) ist gemäß der Aussage des Propheten, der auch selbst diese Erfahrung gemacht hatte, ein hartes Ding. Es ist ein großer Opfermut, den nicht jeder einfach darbieten kann. Die Muslime hatten alles aufgegeben und waren in ein anderes Gebiet ausgewandert. Sie wollten dort ihre Religion in Freiheit ausleben. Sie waren weder hinter einem ruhigen Leben, noch hinter dem Reichtum des Auswanderungsortes her. Der erhabene Allah hatte Wohlgefallen an ihnen. Daher verhieß Allah die Belohnung für ihren Opfermut wie folgt: “Und wer auswandert auf Allahs Weg, wird auf der Erde manche Zuflucht und Hilfsmittel finden. Und wer sein Haus verlässt und zu Allah und Seinem Gesandten auswandert, und der Tod ereilt ihn dann, dessen Lohn fällt Allah zu; und Allah ist verzeihend und barmherzig.”1

Verehrte Gläubige!

Sowohl hinsichtlich ihrer geschichtlichen und räumlichen Dimension, als auch ihrer spirituellen Dimension ist die Auswanderung ein dynamisches Ereignis. Aus dieser Sicht ist für uns heutzutage und jederzeit eine Auswanderung aktuell. Jedoch bedeutet diese Auswanderung nicht nur eine Suche nach einem Ort oder nach einem Land, um dorthin auszuwandern. Vielmehr wird Auswanderung in jeder Situation durch das Hinterhereifern nach dem noch Besseren und nach dem noch Schöneren verwirklicht; Auswanderung wird durch die Bemühung, den Islam aufrichtig umzusetzen; sowie durch Meidung der Verbote Allahs verwirklicht.2

Auf der anderen Seite ist jeder Mensch, der mit seiner Geburt sein weltliches Leben beginnt, gleichzeitig ein Auswandernder. Wie Abraham (s) es formulierte: Wir sind alle Auswandernde zu unserem Schöpfer, Allah.3 Wir alle sind Auswandernde von dieser vergänglichen Welt in die ewige - wirkliche - Welt.

Während ich meine Freitagspredigt beende, gratuliere ich zum islamischen Kalenderjahr 1442. Mit dem gesterigen Tag hat schließlich unser Neujahr begonnen. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass es Anlass zum Guten, sowie zum Wohl und zur Errettung der muslimischen Gemeinschaft (Umma) sein möge.

 

Die DITIB-Predigtkommission

 

1 Nisâ, 4/100.                                                                                             
2 Buhârî, İmân 4.
3 Ankebût, 29/26.

 

 

2020-08-21    


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