Freitagspredigt

Zur „Nacht der Geburt unseres Propheten“

بِسْمبِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ
قُلْ إِن كُنتُمْ تُحِبُّونَ اللّهَ فَاتَّبِعُونِي يُحْبِبْكُمُ اللّهُ وَيَغْفِرْ لَكُمْ ذُنُوبَكُمْ وَاللّهُ غَفُورٌرَّحِيمٌ
Bismillahirrahmanirrahim
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“(O Muhammed!) sag: Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir, damit auch Allah euch liebt und euch eure Sünden vergibt. Wahrlich, Allah vergibt reichlich und ist barmherzig.”

[Sure “Al Imran”, Vers 31]

Verehrte Muslime,

in Folge ihrer Abkehr von dem, was die Gesandten und Propheten gebracht hatten, geriet die Menschheit in einen moralischen Verfall. Sie glaubten nunmehr an eigenhändig erschaffene Götzen. Unzucht und Glücksspiel waren weit verbreitet. Die Unterdrückung der Schwachen und Waisen war regelrecht zum Normalfall geworden. Kamen Töchter auf die Welt, konnte man in der Barbarei sogar soweit gehen, dass man sie bei lebendigem Leib begrub.

Diese Atmosphäre war es, in der die Menschheit auf einen Retter wartete. Er sollte sie aus der finsteren Zeit des Unglaubens holen, das Übel zum Wohl und zu Frieden wandeln, den Menschen den Glauben an Allah bringen und damit das Schlechte aus den Herzen verbannen. Am Ende kam er, der lang Erwartete: Muhammed Mustafa (s.a.v.), der letzte in der Ahnenreihe der Gesandten Allahs. Als er am Montag, den 12. Rabiulawwal 571 gegen morgen das Licht dieser Welt erblickte, kam er als Barmherzigkeit für alle Welten.

Verehrte Gläubige,

mit seinem Kommen geriet alles Seiende im Universum in einen Freudentaumel. Der Segen und die Barmherzigkeit Allahs quollen über. Gefühl und Verstand fanden wieder zum Menschen. Das Wort wurde zu einem guten. Wer sich nach dem Licht sehnte, fand sie, die innere Ruhe. Alles hatte wieder Sinn. Der Lauf der Geschichte wurde plötzlich ein ganz anderer. Denn sein Licht erleuchtete von nun an das Universum.

Verehrte Brüder und Schwestern,

alle an diesem Abend stattfindenden Gottesdienste zur Geburt (mawlid) unseres geliebten Propheten Muhammed (s.a.v.), sind nur Nahrung für unsere Religiosität und unsere Seele. Sie sind uns ein Anlass, um Allahs und Seines Gesandten zu gedenken.

Alle Vorträge über den Propheten und sein Wirken, alle vorgetragenen Lobeslieder und verteilten Speisen zu seinem Gedenken, sind Ausdruck unserer Ehrerbietung für den Propheten und sollten uns unserem eigentlichen Ziel zuführen. Seiner Geburt zu gedenken sollte uns dazu anregen, erneut nachzudenken über seine universelle Botschaft. Erneut sollten wir blicken auf seinen erhabenen Charakter, der sich aus der Umsetzung des Koran ergibt. Aber auch auf seine Menschlichkeit, sein Erbarmen, seinen Gerechtigkeitssinn, seine Geduld, seinen Edelmut, seine Großherzigkeit, seine Tugendhaftigkeit und seinen Mut. Kurzum, auf die Werte und die Lebensart, die er der Menschheit gebracht hat. Wobei dies gerade dazu dienen sollte uns zu hinterfragen, inwieweit wir diese beherzigen und uns bei dieser Gelegenheit auch wieder darauf zu besinnen. Denn -so lässt uns der Koran wissen - die Liebe zu Allah führt über die Verbundenheit zu Seinem Gesandten: “(O Muhammed!) sag: Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir, damit auch Allah euch liebt und euch eure Sünden vergibt. Wahrlich, Allah vergibt reichlich und ist barmherzig.” [1]

In der Hoffnung, dass Allah uns allen die Fürsprache unseres Propheten Muhammed (s.a.v.) zuteil werden lässt, wünsche ich Ihnen allen eine gesegnete Nacht der Geburt des Propheten.

[1] Al Imran, 3/31.

Mustafa Şanver,
Religionsbeauftragter der DITIB-Yunus Emre Moschee in Berlin
2011-02-11    


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