Freitagspredigt

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Schicksal und Gottvertrauen (Tawakkul)
(23.12.2016‎)

 

Verehrte Gläubige!‎

Eines Tages kam eine Person mit ‎weißer ‎Kleidung und schwarzen Haaren ‎zum ‎Propheten, als er mit seinen ‎Gefährten ‎zusammensaß. Diese Person hatte ‎zwar keine ‎Anzeichen eines Reisenden, aber ‎niemand der ‎dort Anwesenden kannte ihn. Er ‎setzte sich ‎gegenüber dem Propheten hin und ‎sagte: „Klär ‎mich über den Glauben auf." ‎Daraufhin ‎antwortete unser Prophet: "Der Glaube ‎ist, ‎dass du an Allah, an seine Engel, an ‎seine ‎Bücher, an seine Propheten und an ‎den ‎Jenseitigen Tag glaubst. Ebenso, dass du ‎an ‎das Schicksal mit all seinem Guten und ‎Bösen ‎glaubst."1

Meine geehrten Geschwister!‎

Dieser Hadis zählt den Glauben an das ‎Schicksal ‎als einen fundamentalen Bestandteil ‎des ‎Glaubens auf, in dem sich von der ‎Erschaffung ‎bis zum Tag des Gerichts alles ‎Gute und Böse im ‎Rahmen des Willens Allahs ‎ereignet. Demnach ‎ist Allah der endgültige ‎Grund von allem und der ‎Besitzer aller Dinge. ‎Alles geschieht nach der ‎Bestimmung und dem ‎Willen Allahs.‎

Demnach hat Allah, der Erhabene, ‎den ‎Menschen ‎aufgrund der Prüfung mit Verstand ‎und Willen ‎ausgestattet. Im edlen Koran sagt ‎der erhabene ‎Allah: “Wer nun im Gewicht eines ‎Stäubchens ‎Gutes tut, wird es sehen. Und wer ‎im Gewicht ‎eines Stäubchens Böses tut, wird ‎es sehen.”‎2

Verstand und Wille bedeuten ‎Verantwortung. ‎Aus diesem Grund kann sich der ‎Mensch von der ‎Verantwortung nicht befreien ‎indem er sagt: ‎‎“Allah hat es so vorgesehen, das ‎ist mein ‎Schicksal.” Mit diesem Argument kann ‎keine ‎Sünde begründet, Böses getan und das ‎Schicksal ‎beschuldigt werden. Mit dem Verweis ‎auf das ‎Schicksal darf man das Unterlassen ‎von ‎Vorkehrungen nicht begründen. Ebenso ‎können ‎sowohl weltliche Aufgaben, als auch ‎religiöse ‎Aufgaben nicht vernachlässigt werden. ‎Im ‎Gegenteil, kennt er Allahs Ziele für ‎die ‎Schöpfung und ist sich der Aufgaben ‎und ‎Verantwortungen gegenüber Allah, ‎dem ‎Gesandten Allahs und den Menschen ‎bewusst.‎

Meine verehrten Geschwister!‎

Von Menschen mit Verstand und Willen ‎fordert ‎der Glaube an das Schicksal, dass ‎jedes ‎auftretende Resultat mit Wohlwollen ‎akzeptiert ‎wird und man Allah vertraut ‎‎(Tawakkul), ‎nachdem man die weltlichen und ‎religiösen ‎Aufgaben lückenlos erfüllt hat.‎

Gottvertrauen (Tawakkul) bedeutet, dass ‎der ‎Mensch zufrieden mit dem Resultat ‎ist, ‎nachdem ‎er die erforderlichen Maßnahmen ‎und ‎Vorkehrungen getroffen hat, auf Allah ‎vertraut ‎und das Resultat der Dinge Allah ‎überlässt.‎

Ehrwerte Gläubige!‎

Ohne Vorkehrungen zu treffen, ‎die ‎Verantwortungen zu erfüllen und ‎Maßnahmen ‎zu ergreifen gibt es kein ‎Gottvertrauen ‎‎(Tawakkul). Ein solches ‎Verständnis von ‎Tawakkul wäre eine ‎bequeme ‎Herangehensweise und Faulheit, was ‎mit dem ‎Geist des Islams nicht vereinbar wäre.‎

Aus diesem Grund sollte sich der Gläubige ‎nach ‎seinen Möglichkeiten bemühen und Allah, ‎dem ‎Erhabenen, vertrauen. Der Gläubige sollte ‎nicht ‎der vergänglichen Welt und weltlichen ‎Gütern ‎vertrauen, sondern sich nur auf Allah ‎stützen und ‎nur Ihm vertrauen.‎

Meine verehrten Geschwister!‎

In den vergangenen Tagen sind in ‎Istanbul, ‎Kayseri, Aleppo und Berlin ‎Terrorangriffe ‎gegenüber unschuldigen Menschen ‎verübt ‎worden. Als Türkisch-Islamische Union ‎‎(DITIB) ‎erklären wir, dass Terror ein Verbrechen ‎gegen ‎die Menschlichkeit ist, egal von wem ‎und ‎gegenüber welchem Land er verübt wird. ‎Den ‎Familien der Opfer, die bei den Angriffen, ‎ihr ‎Leben gelassen haben, teilen wir ‎unsere ‎aufrichtige Anteilnahme mit und ‎wünschen den ‎Verletzten schnelle Genesung.‎

Ich beende meine Predigt mit der ‎Übersetzung ‎eines Verses: “Die (wahren) ‎Gläubigen sind ja ‎diejenigen, deren Herzen sich ‎vor Ehrfurcht ‎regen, wenn Allahs gedacht wird, ‎und die, ‎wenn ihnen Seine Zeichen verlesen ‎werden, es ‎ihren Glauben mehrt, und die sich auf ‎ihren ‎Herrn verlassen.”‎3


Die DITIB-Predigtkomission
 

1‎ al-Muslim, Iman, 1‎
2 al-Zilzal, 99/7-8‎
3‎ al-Anfal, 8/2‎

 

 

2016-12-23    


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