Freitagspredigt

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Zusammenleben
(29.07.2016)

 

Geehrte Gläubige, meine verehrten Geschwister!

In den letzten Monaten sind sehr viele unschuldige Menschen in Paris, Brüssel, Nizza, im Istanbuler Atatürk Flughafen, in München und Ansbach sowie zuletzt in einem Gotteshaus in Frankreich terroristischen Angriffen zum Opfer gefallen und ebenso haben als Resultat eines gegen die Demokratie und die Freiheit gerichteten und zu verurteilenden Putschversuchs hunderte unschuldige Menschen in der Türkei ihr Leben verloren. Diese schrecklichen Ereignisse und der dadurch verursachte Schmerz der Hinterbliebenen müssen jeden mitfühlenden Menschen, jedes mitmenschliche Gewissen tief verwundet und betrübt haben.

Meine geehrten Geschwister!

Die Erde, auf der wir leben, ist gewissermaßen das gemeinsame Haus der Menschheitsfamilie. Wir alle zusammen sind die Bewohner dieses Hauses und wir sind darauf angewiesen, einander zu helfen und uns gegenseitig zu unterstützen. Welcher Religion wir auch angehören mögen, wo wir auch leben, niemand von uns kann als Teil dieser Familie dem Leid seiner Geschwister gegenüber gleichgültig bleiben.

Verehrte Geschwister!

Der Mensch als höchstes Wesen der Geschöpfe, wie es auch im gnadenreichen Koran ausgedrückt wird, verdient allen Respekt. Wo wir uns auf der Welt befinden, ob in Deutschland, in der Türkei oder auch woanders auf der Welt, ist es sowohl unsere religiöse als auch menschliche Pflicht, die Gewalt und das Unrecht ohne Unterscheidung nach Ethnie, Religion oder Sprache zu verurteilen und abzulehnen. Zu einer solchen Tugend, verpflichtet uns das Muslimsein. Es ist unsere Aufgabe, diese Tugend überall sichtbar werden zu lassen. Denn im gnadenreichen Koran heißt es auch: “Wir haben das anvertraute Gut den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, aber sie weigerten sich, es zu tragen, sie scheuten sich davor. ...”1

Deshalb sind unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme, die wir bei den Ereignissen in Diyarbakir, Ankara und Damaskus empfinden, die gleichen Gefühle, die wir für die Betroffenen in Paris, Brüssel, München und Ansbach empfinden. Überall dort, wo die Unantastbarkeit des Lebens in Gefahr ist, sind wir standhaft.

Aus diesem Grund gibt es keinen Unterschied in unserer Sorge und unserem Mitgefühl angesichts terroristischer Angriffe, die sich hier ereignen, hier in unserer deutschen Heimat, der wir uns so eng verbunden fühlen und solchen furchtbaren Ereignissen wie in der Türkei, wo nächste Angehörige einer Gewalt ausgesetzt waren, die sich gegen die Würde, die Freiheit und das Leben so vieler Menschen richtete.

Geehrte Gläubige!

Erinnern wir uns stets daran: Unsere Augen mögen verschiedene Farben haben, doch die Tränen, die wir vergießen, sind die gleichen. Deshalb müssen wir uns immer gemeinsam dafür einsetzen, die uns verbindenden Werte der Mitmenschlichkeit zu bewahren und zu verteidigen.

Als Gemeinschaft der DITIB und als Muslime haben wir uns stets für die Gerechtigkeit, das Recht und die Freiheit eingesetzt. Wir werden auch in Zukunft uns stets für diese Ziele einsetzen, zum Wohle der Menschen in Deutschland, in der Türkei und überall auf der Welt.

In unseren Gebeten bitten wir um das Wohl der Menschheit und das Ende der Gewalt und der Ungerechtigkeit.

O Allah! Leite uns auf den geraden Weg. Gewähre uns solange wir leben die Kraft, uns auf dem Wege des Rechts, der Gerechtigkeit und des Mitgefühls einsetzen zu können. Gewähre denen keine Möglichkeit, die sich gegen unseren Frieden wenden.

Amin

 

Die DITIB-Predigtkomission

 

1 Koran, al-Ahzab, 33/72

2016-07-29    


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