Freitagspredigt

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ِسْمِ اللّهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

إِنَّمَا الْمُؤْمِنُونَ إِخْوَةٌ فَأَصْلِحُوا بَيْنَ أَخَوَيْكُمْ وَاتَّقُوا اللَّهَ لَعَلَّكُمْ تُرْحَمُونَ

 

Verletzte Herzen: Flüchtlinge
(11.09.2015)

Meine verehrten Geschwister, deren Herzen mit dem Band des Glaubens aneinander festklammert sind!

Während heute der schwierige und heikle Verlauf der islamischen Welt uns alle zutiefst besorgt, wenden sich die inneren Spannungen zu Gewalt und Konflikten in den muslimischen Gesellschaften. Und es werden unzählige Menschen gezwungen, als Flüchtlinge zu emigrieren. Bedauerlicherweise werden die islamischen Städte heutzutage in einem Atemzug mit Chaos, Zusammenstössen und Tod erwähnt, wobei sie bis gestern jeweils Orte des Friedens und Geborgenheit waren. Die Ereignisse in den muslimischen Ländern führen dazu, dass Millionen von Menschen zum Verlassen ihrer Heimatländer gezwungen werden und folglich erleben viele unschuldigen Menschen einen schmerzvollen Lebenskampf als Zuflucht suchende Flüchtlinge.

Verehrte Geschwister!

In den letzten Jahren versuchen Millionen von  Flüchtlingen aus Ländern mit Gewalt, Zusammenstößen und Armut - vor allem aus Syrien – Asyl in den verschiedenen Ländern der Welt zu ersuchen. Mittlerweile hat der Hilfeschrei dieser unserer Geschwister Anatolien und den Balkan überwunden und nun Deutschland erreicht, mit denen wir jahrhundertelang gemeinsam die Geschichte, Kultur, Geographie und Werte geteilt haben und als geschwisterliche Gesellschaften im selben Zivilisationsbecken existierend unvergessliche Erinnerungen und Erfahrungen gesammelt haben.

Jetzt ist die Zeit, uns dieser Flüchtlinge anzunehmen, mit denen wir entsprechend der Erklärung Allahs mit folgendem Vers verschwistert wurden: “Muslime sind offenkundig Geschwister!”* Es ist Zeit, diese unsere Geschwister, die mindestens so viel geistige Untersützung brauchen wie die materiellen Hilfen, nicht nur mit Nahrungsmitteln und Kleidungen zu versorgen, sondern unsere Herzen für sie zu öffnen und unsere Liebe mit ihnen zu teilen, ihnen Sicherheit und Barmherzigkeit verspüren zu lassen. Denn sie waren gezwungen, aufgrund von erlebten Nöten hier Zuflucht zu ersuchen. Vielleicht haben sie ihr Leben gerettet und Zufluchtsorte für ihre jeweiligen Körper gefunden. Vielleicht können sie die Wunden in ihrem Geist nur mit unseren Hilfen heilen. Lassen Sie uns nochmal an unsere Geschwisterlichkeitswerte und –verpflichtungen erinnern. Lassen Sie uns der Weisung unseres Propheten (s) Gehör geben, der sagte: “Wer satt zu Bett geht, wobei sein Nachbar hungert, ist nicht von uns.” Lassen Sie uns nicht vergessen, dass unser Muslimsein und unsere Frömmigkeit durch solche tragischen Ereignisse auf die Prüfung gestellt wird.

Werte Geschwister!

Neben all diesen Dingen wurde unsere Geschwisterlichkeit in den letzten Tagen erneut zur Zielscheibe gemacht, die jahrhundertelang als Kitt für unsere Gesellschaft diente. Der vor Wut erblindete und von vielen provozierend gehetzte Terror hat sich in Bewegung gesetzt, um die friedliche Atmosphäre der Türkei nichtig zu machen. Annähernd jeden Tag gibt es Nachrichten zu Märtyrern (Schahiid), die das Herz unseres türkischen Volkes und das Herz der Mütter brandmarken.

Kommen Sie und lassen Sie uns an diesen Tagen, wo die muslimischen Länder zum Feuerring umgewandelt wurden und gegenüber jeglichem Angriff, Streich, jeder Falle und jedem Plan einander Helfer (Ansar) und zueinander Flüchtende (Muhadschirun) sein. Lassen wir uns bitte nicht provozieren. Lassen Sie uns bitte fernhalten von Handlungen, die unsere Einheit und Eintracht schädigen. Lassen Sie uns unsere Geduld und Standhaftigkeit bewahren.

In diesem Geist und mit diesen Empfindungen beende ich meine Predigt und wünsche Allahs Barmherzigkeit für die Helden, die in den schönsten Jahren ihres Lebens für ihre Heimat, ihr Volk und erhabene Werte gefallen sind und das Märtyrium erlangt haben. Unseren Verletzten (Gazi) wünsche ich zügige Genesung, sowie auch ehrenvolle Geduld für ihre Familien und unser Volk. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass sie nicht nur die Märtyrer ihrer Mütter, Väter und Familien sind, sondern Märtyrer und Verletzte unserer ganzen Gemeinschaft und unseres ganzen Volkes sind. 

Sei ihr Freitag gesegnet.

 

Muammer Şahin
Religionsbeauftragter DITIB Bundesverband, Köln
 

1. Hucurat 49/10

 

2015-09-11    


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