Freitagspredigt

PDF-Datei - Die Bedeutung des Wissens Freitagspredigt (in 2 Spalten PDF)

Thema: Die Bedeutung des Wissens

بِسْمِ اللهِ الرَّحْمَنِ الرَّحِيمِ

قُلْ: هَلْ يَسْتَوِي الَّذِينَ يَعْلَمُونَ وَالَّذِينَ لَا يَعْلَمُونَ

قَالَ رَسُولُ اللَّهِ : كُنْ عَالِمًا أَوْ مُتَعَلِّمًا أَوْ مُسْتَمِعًا أَوْ مُحِبًّا؛ وَلا تَكُنِ الْخَامِسَةَ فَتَهْلَكَ.


Verehrte Muslime,

als Mensch haben wir alle grundlegende Pflichten, die wir erfüllen müssen. Zu den wichtigsten dieser gehört es, Allah zu kennen und Ihm mit unseren gottesdienstlichen Handlungen zu dienen. Der Gottesdienst ist auch der Hauptzweck, für den Allah uns erschaffen hat. Ihn kennen und Ihm mit unseren Gottesdiensten dienen, dies ist nur möglich durch Erwerb von Wissen. 


Verehrte Gläubige,

der Islam legt großen Wert auf den Erwerb von Wissen, auf das Wissen selbst und das Forschen. Ja der Erwerb von Wissen zählt im Islam sogar als Gottesdienst. Mann wie Frau, das Mühen um Wissen ist allen Gläubigen eine Pflicht. [1] Mit seinem ersten Gebot „lies!“ sagt Allah dem Unwissen regelrecht den Kampf an. „…und gehör ja nicht zu den Unwissenden!“ [2] gemahnt Er uns. Er befiehlt uns, zu lernen und nachzuforschen, wenn es im Koran heißt: „… und wenn ihr es nicht wisst, so fragt diejenigen, die wissen.“ [3] Und mit folgendem Vers lässt Er uns wissen, dass nicht nur das Wissen, sondern auch die Träger dieses Wissens, die Gelehrten, einen besonderen Stellenwert haben: „Allah fürchten mit Gebühr nur die, die Wissen haben.“ [4] Und schließlich stellt er in folgendem Vers die Wissenden und die Nichtwissenden gegenüber und gemahnt die Muslime, Wissen zu erwerben: „Können denn diejenigen, die wissen und die nicht wissen, einander gleich sein?“ [5]

Auch unser geliebter Prophet (saw) hat seine Gemeinde stets aufgefordert, Wissen zu erwerben. In seinen Hadisen heißt es folgend dazu: „Das Wissen ist der Gläubigen verlorenes Gut, wo auch immer sie auf Wissen treffen, sollen sie ihn aufgreifen.“  [6], - “Allah ebnet denjenigen, die Wissenschaft betreiben und sich um Wissenserwerb bemühen, den Weg ins Paradies.“[7] Folgender Hadis weist uns in dramataischer Weise auf den Stellenwert der Gelehrten hin, die Wissen an die Menschen weiter geben: „Allah, der Erhabene, die Engel, die Bewohner von Himmel und Erde, ja sogar die Ameisen in ihren Nestern und die Fische in den Meeren, sie alle bitten um Barmherzigkeit für diejenigen, die den Menschen die Wahrheit, das Gute und das Schöne lehren, und bitten um Vergebung für sie.“ [8]


Verehrte Geschwister,

die Geschichte lehrt uns, dass Völker, die der Wissenschaft Bedeutung beimaßen, stets vorangekommen sind. Und solche, die es nicht taten, blieben zurück und mussten ihr Dasein fristen in Abhängigkeit von anderen. Dies ist auch in unseren Tagen kaum anders.

Eines sollten wir gut wissen: Muslime kommen nur weiter und sind stark, wenn sie sich an das Buch klammern, das uns Allah als einzigartige Gnade offenbart hat. Nur wenn sie ihren Verstand einsetzen, nachdenken, Wissen erwerben und nachforschen. Daher sei hier bemerkt, dass nicht der Islam verantwortlich gemacht werden kann für die traurige Rückständigkeit in der islamischen Welt. Vielmehr ist hierfür eine Lebensführung in Verantwortung zu ziehen, die weder den Verstand benutzt, noch liest und nachforscht. Die mehr noch alles kritisiert und nur faul nachahmt, statt zu hinterfragen und zu reflektieren. Die sich scheut, Verantwortung zu übernehmen.

Daher sollten wir uns alle intensiver um Wissenserwerb bemühen. Denn Fortschritt und Entwicklung gehen nur einher mit Wissen. Wissen, Wissenschaftlern und Gelehrten sollten wir daher alle mehr Bedeutung beimessen und die Bildung fördern. Ganz wie unser Prophet (saw) einst geraten hat, sollten wir entweder lehrende sein oder lernende [9] und uns alle stärker einbringen im Bildungs- und Wissenschaftsbetrieb, auch finanziell unterstützen. Und gerade unsere Moscheen sind ein Hort der Wissensvermittlung. Wir sollten alle die religiösen Dienste hier stärker in Anspruch nehmen und profitieren von der Unterweisung, die wir hier von den Religionsgelehrten erhalten. Sie vermitteln uns das Wissen, mit dem wir auf Erden wie später im Jenseits Glückseligkeit erlangen.


[1] İbn Madscha, İlm, 17.     
[2] En‘am, 6/35.

[3] Enbiya, 21/7.                   
[4] Fatir, 35/28.
[5] Zumer, 39/9.       
[6] Tirmizi, İlm, 19.
[7] Muslim, Zikr, 39.            
[8] Ebu Dawud, İlm, 1.
[9] Darimi, İlm, 254.


İdris Ertürk
Rel.beauftr. Osman Gazi Moschee Berlin

2014-03-21    


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