Freitagspredigt

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Die Bedeutung des Lesens

 

بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

اِقْرَأْ بِاسْمِ رَبِّكَ الَّذِي خَلَقَ، خَلَقَ الْاِنْسَانَ مِنْ عَلَقٍ،  اِقْرَأْ وَرَبُّكَ الْاَكْرَمُ، اَلَّذِي عَلَّمَ بِالْقَلَمِ،عَلَّمَ الْاِنْسَانَ مَا لَمْ يَعْلَمْ

[Im Namen Allahs des Erbarmers des Barmherzigen]

„Lies im Namen deines Herrn, der erschuf. Erschuf den Menschen aus einem klumpen Blut. Lies, und dein Herr, Er ist der Edelste. Der lehrte mit dem Schreibrohr. Lehrte, was der Mensch nicht wusste zuvor.“

 
 
Verehrte Geschwister,
 

eine Fähigkeit, ja Tugend hat der Mensch, mit der er sich besonders abhebt von den übrigen Lebewesen: er kann lesen!

Der Mensch muss zunächst essen und trinken, um leben zu können. Doch hat er auch andere Bedürfnisse. So z.B. das Bedürfnis zu Lesen, und sein Lesevermögen weiterzuentwickeln. Dies ist ihm ein ebenso großes Bedürfnis. Denn für ein Leben als Mensch muss er Lesen. Und ist es uns nicht ein Hinweis, welche Bedeutung dem Lesen im Islam zukommt, wenn wir allein seine Geschichte betrachten? Schon die Offenbarung begann mit dem Aufruf zu lesen. Und dieser richtete sich auch noch an einen Propheten, der des Lesens und Schreibens nicht kundig war.  Der erste Befehl, er erging an den Propheten (saw) wie folgt: „Lies im Namen deines Herrn, der erschuf. Erschuf den Menschen aus einem klumpen Blut. Lies, und dein Herr, Er ist der Edelste. Der lehrte mit dem Schreibrohr. Lehrte, was der Mensch nicht wusste zuvor.“[1] Und auch der Prophet (saw) hat später die Bedeutung des Lesens hervorgehoben. Wir hören ihn in seinen Hadisen sagen: “Das Streben nach Wissen, es ist Mann wie Frau allen Muslimen gleichermaßen eine Pflicht.“ [2] - “Lernen und sich Wissen aneignen ist bei Allah zuträglicher als ein freiwilliges Gebet, ein freiwilliges Fasten oder e freiwillige Hadsch und Umra.“ [3]
 
Verehrte Gemeinde,

unser Prophet hat auch seine Gemeinde hierdrin gefördert. Er riet ihnen dazu, unbedingt Lesen und Schreiben zu lernen. Offenbarungen, die an ihn herabgesandt wurden, ließ er von seinen Sekretären niederschreiben. Und er sandte diese niedergeschriebene Form an alle Gläubigen, damit sie diese in ihren Häusern lesen und lernen konnten. Die Häuser der Gläubigen haben sich in Mekka damit regelrecht in offene Schulen verwandelt. Schulen in denen man eifrig das Lesen und Schreiben lernte und den Koran las.

Der Prophet (saw) trieb auch in Medina die Menschen vermehrt dazu an, Lesen und Schreiben zu lernen. Die Stadt sollte sich dadurch regelrecht in ein Wissenszentrum verwandeln. Man nutzte jede Gelegenheit um dieses Wissen und Können zu erlangen. Die Schlacht bei Bedir z.B., gefangene Polytheisten wurden hier wieder freigelassen für einen besonderen Preis: Gefangene, die zehn muslimischen Kindern das Lesen und Schreiben beibrachten, kamen danach wieder auf freien Fuß. Den Muslimen sollte dann folgender Vers offenbart werden: „(O mein Gesandter! Trag (den Menschen) vor das Buch, das dir offenbart wird.“[4]

Verehrte Geschwister,

in diesen Tagen beginnt das Schuljahr wieder. Unseren Kindern sollten wir in diesem Land die beste Bildung mit auf den Weg geben. Dies wird sicher nicht nur uns selbst zum Wohl gereichen, sondern auch ihnen selbst sowie der Gesellschaft, in der wir leben. Nur durch die Hilfe und die Unterstützung der Eltern werden die Kinder und Jugendlichen hierbei erfolgreich sein. In unseren Moscheen religiöse Unterweisung erhalten und in den Schulen weiterführende Bildung. Denn, wir dürfen nicht vergessen: der Islam verpflichtet Muslime zum Wissen und zum Lernen in allen Bereichen. 

Abschließen möchte ich an dieser Stelle nun mit einem Bittgebet: „Rabbana, mehr uns unser Wissen. Und lass uns auch handeln nach diesem Wissen, das wir erlangen. Gib uns Erleichterung in unseren Angelegenheiten und erweitere uns unsere Brust. Löse uns den Konten in unserer Zunge. Rabbana, gib, dass unsere Kinder die beste Bildung und Erziehung erhalten und ihrem Land, wie ihren Leuten, der muslimischen Gemeinde, ihren Eltern gute, nützliche Menschen werden. Mach, dass uns unsere Kinder Wohl bescheren und wir umgekehrt unseren Eltern gute Kinder sind!“

 

[1] Alaq, 96/1-5
[2] Ibn Mādscha, Muqaddima, 17.
[3] Dschami‘ as-Saghīr, 2:45.
[4] Ankebut, 29/45.

 

Ahmet Fuat Çandır
DITIB Predigtkommission

2013-09-06    


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