Freitagspredigt

Unsere Kinder sind unsere Zukunft


بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

وَاعْلَمُواْ أَنَّمَا أَمْوَالُكُمْ وَأَوْلاَدُكُمْ فِتْنَةٌ وَأَنَّ اللهَ عِندَهُ أَجْرٌ عَظِيمٌ

Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Und wisset, dass euer Besitz und eure Kinder euch nur Prüfung sind. Und dass gewaltiger Lohn bei Allah ist.”

[Sure Anfāl, Vers 28]


Verehrte Muslime,

unzählig sind die Gaben, die uns Allah geschenkt hat. Zu den bedeutendsten dieser zählen unsere Kinder. Sie sind uns von Allah anvertraut und wir haben sie auf die beste Art und Weise zu hegen und zu pflegen. Denn genauso, wie wir nur das ernten können, was wir säen, werden auch unsere Kinder die Erziehung nur haben, die wir ihnen geben. So sagte dereinst auch unser Prophet (saw): “Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, kommt zunächst mit der natürlichen Veranlagung zum Islam auf die Welt. Die Eltern sind es dann, die sie zu Christen, Juden oder Feueranbetern machen.” [1] Eltern haben demnach eine wichtige Rolle bei der Erziehung der Kinder. Andererseits weist uns dieser Hadis auch darauf hin, dass Kinder, wenn sie auf die Welt kommen, zunächst ihrer gottgegebenen Veranlagung nach auf den Islam ausgerichtet sind. Spätere Einflüsse bzw. ihre Umwelt ist es dann, die sie hiervon abbringt. Der Hadis gemahnt Eltern förmlich, ihre Kinder nicht dem Leerlauf bzw. sich selbst zu überlassen, die Anerziehung der Religion betreffend. Und darauf zu achten, dass sie nicht Aberglauben, falschen Ideologien oder auch dem Müßiggang sich hergeben. Hier drin tragen Eltern Verantwortung.

Verehrte Gemeinde,

der Koran lässt in der nach ihm benannten Sure den Propheten Luqmān (a.s.) seinen Sohn folgend ermahnen und damit eigentlich auch und gerade uns aufzeigen, was wir unseren Kinder nahe zu legen, welchen Rat wir ihnen zu geben haben: “Mein Sohn! Geselle Allah niemanden bei. Denn Allah jemanden beizugesellen, ist fürwahr ein großes Unrecht... Mein Sohn! Und wenn das, was du machst, auch so leicht nur wiegt, wie ein Senfkorn, so wird es Allah doch an das Tageslicht bringen, auch wenn es in einem Felsen, in den Himmeln oder in der Erde sich befindet. Denn Allah weiß selbst die verborgensten Dinge und ist über alles kundig. Mein Sohn! Verrichte das Gebet und gebiete das Richtige und Gute. Und halte zurück von dem, das schlecht ist. Und trifft dich ein Leid, so sei geduldig angesichts dieses Leids. Denn dies sind die Dinge, die absolut befohlen sind. Geringschätze die Menschen nicht und wende dich nicht von ihnen ab die Nase rümpfend. Und lauf auf Erden nicht rum hochmütig. Denn Allah liebt keinen einzigen von denen, die sich hochmütig betragen und sich rühmen. Sei natürlich und demütig im Gang und senke deine Stimme.” [2]

Verehrte Muslime,

in einem weiteren Hadis unseres Propheten (saw) heißt es: „Das beste Erbe, das ihr euren Kindern hinterlassen könnt, ist eine Erziehung, die ihnen sowohl im Dies- wie auch im Jenseits Glück und Zufriedenheit einbringen werden." [3] Unsere wichtigste Aufgabe ist es demnach, ihnen moralisch-ethische Werte zu vermitteln und ihnen eine gute Erziehung anzugedeihen, die ihnen auch beibringt, die Älteren zu respektieren, die jüngeren zu lieben und insgesamt allen Menschen gegenüber tolerant zu sein. Allen voran aber ist es unsere Pflicht, ihnen die religiösen Bestimmungen beizubringen.

Verehrte Brüder und Schwestern,

Kinder erziehen bedeutet, kommende Generationen erziehen, die Glückseligkeit auf Erden wie später im Jenseits finden sollen. Daher ist es von größter Bedeutung, dabei auch darauf zu achten, dass wir unseren Lebenserwerb auf erlaubten (halāl) Wegen bestreiten und ihren sowie den Bedürfnissen unserer Familie nur auf diesem Wege nachkommen.

Unsere Kinder sind uns zudem unsere Zukunft im doppelten Sinne. Sie sind uns nicht nur Nachkommenschaft, sondern sorgen als solche auch dafür, dass unser Tatenbuch auch nach unserem Tod nicht geschlossen wird. So sind sie uns, ihren Eltern, aber auch der muslimischen Gemeinschaft, der Gemeinschaft Muhammads (saw), ein Segen. Ein zukunftstragender Segen, denen gegenüber aber wir zunächst Verantwortung haben.

Die heutige Predigt beende ich in diesem Sinne mit Vers 28. Sure Anfāl: „Und wisset, dass euer Besitz und eure Kinder euch Prüfung nur sind. Und gewaltiger Lohn ist bei Allah.“

[1] Buchārī, Dschanāiz 92; Ebū Dāwud, Sunna 17.
[2] Luqmān 31/13, 16-19.
[3] Tirmizī, Birr, 33.

Yusuf Yeniçeri
Religionsbeauftragter der DİTİB Yeni Moschee in Arnsberg

2013-04-05    


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