Freitagspredigt

Unsere Moscheen

بِسْمِ اللهِ الْرَّحْمَنِ الْرَّحِيمِ

وَاَنَّ الْمَسَاجِدَ لِلّٰهِ فَلَا تَدْعُوا مَعَ اللّٰهِ اَحَدًا

Bismillāhirrahmānirrahīm
[Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen]
“Und die Gebetsstätten sind Allahs. So betet mit Allah niemanden sonst an.”

[Sure Dschinn, Vers 18]

Verehrte Muslime,

der Mensch hat Zeit seiner Geschichte das Bedürfnis verspürt, an ein höheres Wesen zu glauben und dieses anzubeten. Die unterschiedlichen, von Menschenhand erfundenen genauso wie die Offenbarungs-Religionen, haben sich daher stets besondere Orte und Räume gegeben, um hier das von ihnen verehrte Wesen anzubeten. Der Islam hat den Grundstein für die Zivilisation, die aus ihm hervorgehen sollte, regelrecht mit Hilfe ihrer Gotteshäuser – der Moscheen – gelegt. Als bestes Beispiel hierfür sei hier genannt die Prophetenmoschee in Medina. Als Erstes haben die Muslime, die mit dem Propheten (saw) nach Medina ausgewandert sind, hier in der Stadt, die sie mit offenen Armen aufgenommen hat, eine Moschee erbaut - die Prophetenmoschee (Masdschid an-Nabawi).

Verehrte Brüder und Schwestern,

„Und die Gebetsstätten sind Allahs. So betet mit Allah niemanden sonst an.“ [1] heißt es im eingangs vorgetragenen Koranvers. Moscheen und Gebetsstätten sind demnach zunächst einmal Orte bzw. Räume, die Allahs sind und in denen wir Ihn als Seine Diener anbeten. Und unser Prophet (saw) ließ uns seinerzeit wissen: „Die liebsten Orte für Allah sind die Moscheen.“ [2]

Verehrte Gemeinde,

Moscheen sind ihrer Wortbedeutung nach Orte, die die Menschen zusammen bringen, sie vereinen (dschāmiʿ); bzw. Orte der Niederwerfung im Gebet (masdschid). Diese beiden Begriffe können in der Praxis ohne weiteres synonym angewandt werden. Beide Begriffe für „Moschee“ haben sich gleichermaßen durchgesetzt in der islamischen Zivilisation. Gleichwohl sind sie für Muslime mehr als nur zwei Worte. Hier schwingen auch immer besondere Reminiszenzen und Botschaften mit. Dies verstehen wir vielleicht besser, wenn wir die Rolle betrachten, die die Prophetenmoschee in den ersten Jahren des Islam gespielt hat bei der Gründung einer neuen Zivilisation. Ausgehend von diesem Vorbild sollten auch wir stets bestrebt sein, unsere Moscheen zu aktiveren Orten zu machen. Schließlich sind sie uns nicht nur Zentren unseres religiösen, sondern auch des sozialen Lebens.

Verehrte Muslime,

Moscheen verbreiten in den Orten, in denen sie errichtet werden, ein Gefühl von Sicherheit unter den Menschen. Sie bereichern diese Orte und die Physiognomie der Stadt nicht nur architektonisch-städtebaulich, sondern auch geistig-spirituell und institutionell. Allen voran aber sind sie der Gemeinde - und hier insbesondere den Jugendlichen - anbetracht der Herausforderungen und Gefahren, denen sie in ihrem Sein als religiöse Individuen begegnen können, eine schützende Anlaufstelle. Nicht umsonst hat die erste Generation der Gastarbeiter in Deutschland als Erstes Moscheen erbaut. Denn alle Gemeindemitglieder, ganz gleich ob jung oder alt, ob Mann oder Frau haben sie gebraucht, diese Anlaufstellen, die ihnen und ihren Herzen den gesuchten inneren Frieden gaben. Denn sie wussten, ihnen fern bleiben bedeutet, seiner Identität und - Allah bewahre - seiner Religion sich zu entfernen. Schließlich haben wir alle die Verantwortung unsere Religion an unsere Nachkommenschaft und die nachfolgenden Generationen weiter zu geben.

So will ich meine heutige Predigt an dieser Stelle beenden mit einem Hadis, der uns auffordert zu einem aktiven religiösen Leben in Moscheen: „Am Tage, da das Jüngste Gericht abgehalten wird und es keinen Schatten geben außer dem Allahs, wird Er sieben Gruppen unter seinen Schutz nehmen. Darunter auch diejenigen, deren Herzen an den Moscheen hängen.“ [3]

[1] Dschinn, 72/18.
[2] Muslim, Mesadschid, 288.
[3] Buchārī, Ezan, 36.

Fatih Kaya
Religionsbeauftragter der DİTİB Mevlana Moschee in Oberhausen

2013-03-29    


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