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2018-09-29 | Eröffnungsfeier

Kölner DITIB-Zentralmoschee mit Bittgebeten für den Gottesdienst eröffnet

Die am 9. Juni 2017 fertiggestellte DITIB- Zentralmoschee in Köln wurde mit der Teilnahme des Staatspräsidenten der Republik Türkei Recep Tayyip Erdoğan und des Präsidenten der Religionsbehörde (Diyanet) Prof. Dr. Ali Erbaş sowie vielen Vertretern der Zivilgesellschaft (NGO) und Religionsgemeinschaften für den Gottesdienst (Ibada) eröffnet.



Die Eröffnungsfeier begann mit der Rezitation aus dem edlen Koran und dem in Deutsch und Türkisch gehaltenen Grußwort des Bundesvorsitzenden der DITIB Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu. In seiner Rede sagte Aşıkoğlu: „Mit Freude und Stolz erfüllt in diesem Moment schlagen die Herzen aller muslimischen Geschwistern und ihre Augen sind mit Tränen der Freude und des Stolzes erfüllt, denn diese Moschee, für deren Eröffnung wir heute zusammen gekommen sind, ist einerseits Quelle des Stolzes für die seit 60 Jahren in Deutschland lebenden Muslime, und andererseits auch ein Zeichen des Friedens, der Geschwisterlichkeit und der Kultur des Zusammenlebens.“

PDF-Dosyası Eröffnungsrede des DİTİB-Vorsitzenden Prof. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu (PDF)
Eröffnungsrede des DİTİB-Vorsitzenden Prof. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu (Video)


In seiner Rede erinnerte Aşıkoğlu daran, dass die Arbeiten für den Bau der DITIB Moschee in der Kölner Stadtmitte Ende der 1990’er Jahre begann. Er sagte: „Es gab Pro- und Contra- Diskussionen zum Bau der Moschee. Mit den positiven Beiträgen der Kommunalpolitik und der weiten Unterstützung durch den Beirat und unserer deutschen Freunde, wurde der Beschluss für den Bau unserer Moschee gefasst. Sie stellten fest und verteidigten, dass auch Muslime als ein Teil dieser Gesellschaft das Recht haben, Moscheen zu bauen. An dieser Stelle möchte ich mich allen voran bei den ehemaligen Oberbürgermeistern Fritz Schramma und seinem Nachfolger Jürgen Roters und unserer aktuellen Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Bezirksbürgermeister Josef Wirges herzlich bedanken. Sie haben in den Diskussionen deutlich gemacht, dass diese Moschee Bedarf und kultureller Reichtum gleichermaßen ist. Auch möchte ich mich herzlich bei den Mitgliedern des Moscheebau-Beirates bedanken, die jederzeit konstruktive Beiträge geleistet haben. Hervorheben möchte ich alle Architekten und Künster, die an diesem Werk beteiligt waren; Architekt Paul Böhm, den Entwurfsfasser dieser außergewöhnlichen Moschee; Architekt und Künstler Semih İrteş, der die Innenraumgestaltung der Moschee unter Begleitung von Architektin Merih Aykaç realisiert hat; Die Kalligraphien in der Moschee wurden vom angesehenen Kalligraphen Hüseyin Kutlu geschrieben. Ich danke allen Beteiligten Architekten und Künstlern vom ganzen Herzen. Auch danke ich allen Institutionen, der Stadtgesellschaft, der ganzen DITIB-Gemeinschaft und allen Spendern für ihre finanzielle und ideelle Unterstützung unserer Moschee während des Bauprozesses und darüber hinaus. Möge der Akt des gemeinsamen symbolischen Schnitts durch das Eröffnungsband, die Bande zwischen uns stärken und der Strahlkraft dieses Ortes beitragen.“

Prof. Dr. Ali Erbaş, Präsident der Religionsbehörde, sagte in seiner Rede, dass die Kunst, Kultur und Werte der Moscheen der Geschellschaft, dem Individuum und dem Umfeld zahllose positiven Beiträge leisten und die Moscheen Zentren der Liebe, Wahrheit und gegenseitigen Zuneigung sind.

Erbaş fuhr fort indem er darauf hinwies, dass mit ihren Lehrpulten und Predigtkanzeln die Moscheen Orte sind, die die erhabenen Menschheitswerte wie Weisheit und Erkenntnis vermitteln. Er sagte: “So wie Erbauung, Erhalt und Sanierung von Moscheen eine Verantwortung ist, ist auch Schutz, Sanierung und Erhalt von den Werten, die die Moscheen vertreten, eine fundamentale Aufgabe von uns. Gemäß unseres Glaubens sind alle Gotteshäuser unantastbar. Die Gotteshäuser besitzen Unantastbarkeit. Die Unantastbarkeit der Moscheen kann durch nichts – auch nicht durch Krieg – angetastet werden. Ich möchte nochmals betonen, dass der Schutz von Gotteshäusern aller Religionen besonders wichtig ist.”

Erbaş wies darauf hin, dass die Moscheen gleichzeitig mit ihrer Planung, Architektur und Ästhetik besondere Werke innerhalb der Stadtarchitektur darstellen sollten. Diesbezüglich betonte Erbaş, dass die Moscheen Zentren des individuellen und gesellschaftlichen Lebens sein sollten. Er sagte: “Diese eröffnete Moschee, ist diesbezüglich ein Vorbild.”

Erbaş informierte auch zum Bau der Moschee. Er teilte mit, dass in der Moschee besonders darauf geachtet wurde, dass das kulturelle türkisch-islamische Erbe sowohl mit Motiven als auch inhaltlich mit Symbolen wiedergespiegelt wurde und diesbezüglich bewährte Verzierungs- und Motivtechniken der türkischen Kultur verwendet wurden.

Prof. Dr. Ali Erbaş verdeutlichte, dass in der Moschee moderne und klassische Verzierungskünste gemeinsam eingesetzt wurden: „Mit dem Gedanken, dass Gegensätzliches und Einzelteile ein sinnvolles Ganzes im Universum bilden und dass die umfassende und vereinende Eigenschaft des Islam wiedergespiegelt wird, wurde die Moschee entworfen. Mit ihrer architektonischen Innendekoration und –verzierung besitzt diese Moschee ihren besonderen Platz in der Weltliteratur.“

Anschließend sprach Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan und sagte: „Ich bin der Auffassung, dass unsere Gespräche während dieser zwei Tage die türkisch-deutsche Freundschaft gestärkt haben. Ich habe besonders betont, dass wir die Meinungsunterschiede der letzten Zeit zur Seite legen und uns auf unsere gemeinsamen Interessen fokussieren sollten. Angefangen beim Kampf gegen Terrororganisationen bis zur Flüchtlingskrise, von den Auseinandersetzungen in Syrien bis zu den Wirtschaftskriegen werden wir unsere Zusammenarbeit stärken.“

„Wir haben gegenüber niemandem, der unsere Religion instrumentalisiert, geschwiegen.“
Staatspräsident Erdoğan verwies darauf, dass die Muslime besonnene und weitsichtige Menschen sind und im Besonderen man in diesem Sinne zu besonderen Zeiten besonnen und weitsichtig zu handeln habe. Des Weiteren sagte er: „Es gibt die Bemühung, Terrororganisationen, die bis zum heutigen Tage den Muslimen den meisten Schaden zugefügt haben und am meisten muslimisches Blut fließen lassen haben, mit Begriffen wie „Islamist“ oder „Dschihadist“ den Muslimen zuzuschreiben. Ich möchte eine Angelegenheit, die ich versuche, zu jedem Anlass zum Ausdruck zu bringen, hier nochmals wiederholen. Keine Organisation, die sich in Terror und Gewalt verwickelt hat und Muslime ermordet hat, irgendeine Verbindung mit dem Islam, mit dem Muslimsein und mit unserem Glauben haben kann - egal welchen Namen, welche Behauptung, welche Ideologie sie haben. So wie es falsch ist Terror als christlich, jüdisch oder buddhistisch näher zu beschreiben, ist auch die Zuschreibung „islamischer Terror“ zu sagen, falsch und fehlerhaft. Menschen, die solche Begriffe auf den Markt bringen und verwenden, haben – das möchte ich offen benennen – keine guten Absichten.“



Erdoğan sagte, dass diese Moschee vor allem dem Bundesland Nordrhein-Westfalen und ihrer größten und bevölkerungsreichsten Stadt Köln gehöre: „Diese Moschee gehört allen Personen, die an den unermesslichen Wert des Friedens, Zusammenlebens und gegenseitigen Respekts für die Menschheit glauben – unabhängig davon ob sie Muslime oder Nichtmuslime sind.“ Er sagte, dass im Islam die Moschee den Ort der Zusammenkunft zum Ausdruck bringt und die Bedeutung des Zusammenbringens, Vereinens und Verbindens hat.

Staatspräsident Erdoğan unterstrich, dass die in Moscheen kein Ort der Unterscheidung oder Diskriminierung ist, sondern ein Ort der Vereinigung, Zusammenkunft und ein Ort, wo sich alle zusammen zu Allah wenden. Er konstatierte, dass diese Moschee gleichzeitig ein Werk des Stolzes für Millionen von Muslimen in Deutschland sei und fuhr mit den Worten fort: „Wir eröffnen heute nicht nur eine Moschee, ein Gemeindekomplex oder ein Kulturzentrum, sondern wir schenken der Stadt ein monumentales Werk, das mit jeder ihrer Verzierung eine Absage für Konflikte und Feindschaft erteilt. Wer sich besonders hier und von hier inspirieren lässt und seinen Anteil von hier erhält, wird sich nicht in Terror verwickeln. Wer seinen Anteil von hier bekommt, wird erkennen und sich von der Idee leiten lassen, dass der Islam Frieden ist, denn wie bekannt ist, stammt das Wort Islam von der Wurzel mit der Bedeutung Frieden. Der Islam ist die Religion des Friedens.“

Staatspräsident Erdoğan stellte fest, dass mit der Eröffnung des Gemeindekomplexes die in Köln und Umgebung lebenden Muslime ihre religiösen Aufgaben in Ruhe erfüllen können und die Möglichkeit erlangen, verschiedene soziale und kulturelle Veranstaltungen in geeigneten Räumlichkeiten durchführen zu können. Er sagte: „Die Muslime können hier sowohl ihre Gottesdienste erfüllen als auch im Konferenzsaal Symposien und Panels verwirklichen.“

Staatspräsident Erdoğan wies darauf hin, dass die Moscheen mit ihren Minaretten, von wo aus die Gebetsrufe ertönen, die Muslime zum Gottesdienst rufen sowie die Menschheit zum Frieden, zur Errettung und zum Einheitsglauben (Tauhid) einladen.
In seiner Rede betonte Staatspräsident Erdoğan, dass Islamfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus nicht nur eine Krankheit seien, die die Gegenwart sondern auch die Zukunft bedrohen. Er sagte: „Wir sollten alle zusammen gegen solche Strömungen, die den gesellschaftlichen Frieden zersetzen und die Kultur des Zusammenlebens sprengen, kämpfen.“

„Betreten sie diesen schönen Ort als Symbol des Friedens und Wohlwollens in Frieden und Sicherheit.“
Erdoğan deutete auf den Vers mit der Bedeutung: „Betretet ihn [das Paradies] in Frieden“ und lud ein: „Betreten sie diesen schönen Ort als Symbol des Friedens und Wohlwollens in Frieden und Sicherheit. Lassen sie uns denjenigen trotzen, die den Acker unseres Herzens mit Hass säen möchten. Lassen sie uns hier Liebe, lassen sie uns hier gegenseitigen Respekt großziehen. Lassen sie uns denjenigen, die auf unseren Unterschieden herumreiten und uns gegenseitig anstacheln möchten, keine Beachtung schenken. Lassen sie uns bei dieser Gemeinsamkeit als Kinder von Adam und Eva, lassen sie uns als Menschheit bei dieser Gemeinsamkeit zusammenkommen.“

Staatspräsident Erdoğan besuchte die Moschee und unterschrieb das Gästebuch der Kölner DITIB Zentralmoschee. Als Erinnerung für diesen Tag überreichte er einen edlen Koran, der mit Goldblättern von Hand geschrieben wurde.



Camiyi gezen Cumhurbaşkanı Erdoğan, DİTİB Merkez Camii’nin şeref defterini imzaladı ve günün anısına altın varakla yazılmış el yazması Kuran-ı Kerim hediye etti.