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2007-08-17 | Pressemitteilung

DITIB lehnt jegliche Drohungen gegen Ralph Giordano entschieden ab

  • Terrorismus und Gewalt widersprechen einer modernen Religionsauffassung des Islam
  • Der Koran fordert von Muslimen Toleranz gegenüber anderen Glaubensauffassungen und Meinungen                  &nb sp;        

Köln, 17. August 2007 – Anlässlich der erneut scharfen Kritik des Kölner Schriftstellers Ralph Giordano gegen den Islam und die geplante Kölner Moschee, weißt DITIB ausdrücklich darauf hin, dass sie auf einen offen, sachlichen Diskurs mit Giordano setzt.

Auch wenn Giordanos offener Brief geprägt ist von Polemik, Diffamierung und Unkenntnis gegenüber der DITIB, dem Islam und den in Deutschland lebenden Muslime, rechtfertigt dies in keiner Weise eine unsachliche Auseinandersetzung oder gar die Androhung von Gewalt. Die im Zusammenhang des Kölner Streitgespräches zwischen Ralph Giordano und dem Dialogbeauftragten Bekir Alboga erfolgten anonymen Morddrohungen gegenüber dem Kölner Intellektuellen sind inakzeptabel und werden von der DITIB auf Schärfste abgelehnt.  

Der Islam ist eine friedliche Religion. Der Islam rechtfertigt unter keinen Umständen die Androhung oder den Einsatz von Gewalt. Wir lehnen daher Terrorismus, den Einsatz oder die Androhung von Gewalt unter jeden Umständen ab. Der Koran bildet in unserer Gesellschaft die spirituelle Grundlage für unsere Religiosität. Er darf aber keineswegs als Rechtfertigung zur Gewaltanwendung herangezogen werden.

Der Koran betont häufig: „Wenn dein Herr [Allah] wünschte, er hätte alle Menschen unter einem Glauben vereint.“ Dieser Grundsatz ist Aufruf zur Toleranz gegenüber anderen Glaubensauffassungen. Die Vielfalt ist Teil des göttlichen Willens und verlangt von dem Menschen, diese als einen großen Reichtum zu sehen.

In diesem Zusammenhang verweist die DITIB auch noch einmal ausdrücklich auf Prof. Dr. Ali Bardakoğlu, des Präsidenten des Amtes für Religionsangelegenheiten in Ankara. Anlässlich der Maulidfeierlichkeiten am 10. April in Köln, hob Bardakoğlu ausdrücklich hervor, dass Gewaltfreiheit und Gleichberechtigung wesentliche Grundsätze des Islams sind. Ein sich stetig erneuerndes Islamverständnis bietet letztlich die optimale Basis für den interkulturellen Dialog und für eine erfolgreiche Integration der Muslime in die demokratischen, offenen Gesellschaften Europas.