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2017-08-29 | Botschaft

Botschaft zum Opferfest

Wir freuen uns darüber, erneut die Zeit des Opferfestes erreicht zu haben. Es ist einer der ‎Zeiträume, worin wir das in der Hektik des Lebens vielmals unbewusst und unverantwortlich ‎vergeudete Kapital der Zeit und die Werte des Friedens, der Liebe, des Wohlergehens, des Teilens ‎und der Geschwisterlichkeit zu einem Gewinn wenden können. Als islamische Welt werden wir am Freitag, dem 1. September 2017 das ‎Opferfest erneut mit Ausrufen der Takbirat empfangen. Alle gemeinsam werden wir die Festtage der Weisheit, der Vergebung und Barmherzigkeit ‎begehen. Dafür danken wir unserem erhabenen Allah unendlich.

Jedes Jahr gewährt uns das Opferfest, die Freude des Festes zu erleben, und bringt uns die Komponenten der Pilgerfahrt als eines der fünf Säulen des Islams. Während die Muslime das Tal von Arafat füllen und ihr Bund sowie das Versprechen mit Allah erneuern, festigen sie ihren Gottesdienst indem sie im Namen Allahs ihre Opfer darbringen. Die Muslime, die im Tal von Arafat ihre Weihekleidungen anlegen, bezeugen, dass es Keinen außer Allah gibt, bei dem sie Zuflucht finden können und die Unterschiede jeweils ein Segen sind, sowie die Begierden und die Wünsche vergänglich sind und die eigentliche Aufgabe ist, sich der Frömmigkeit zu widmen.

Das Opferfest und die Pilgerfahrt sind das Fest für Frieden und Wohlergehen; Es ist das Fest für Bittgebete in Gemeinschaft; für Gleichheit indem man sich von Amt und Positionen loslöst. Es ist das Fest für Selbsterkenntnis, Reflexion, Gottesgedenken, Erneuerung und Geduld. Ebenso ist es das Fest, das Ego zu erziehen, keinem Wesen Schaden zuzufügen, und kein Wesen zu beseitigen. Vielmehr ist es das Fest dafür, Nöte zu beseitigen, der Vergangenheit bewusst zu werden, sowie den Bedürftigen, Alleinstehenden und Notleidenden näher zu kommen.

Die Tage des Opferfestes sind gesegnete Zeiträume, in der sich die Gläubigen entsprechend des Bittgebetes von Abraham (s) vereinen und zu einem Herzen und zu einem Körper werden. An diesen Tagen treffen sie sich auch mit dem gleichen Bekenntnis und dem gleichen Geist an den gesegneten Orten und im gesegneten Land. Zu diesem Anlass treffen sie sich am Tal von Arafat, indem sie sich in das einfache Gewand einkleiden und jegliche Diskriminierung bei Seite legen. In diesen gesegneten Zeiten treffen sie sich an einem Zentrum, umrunden die Kaaba und erfüllen alle religiösen Erfordernisse der Hadsch (Pilgerfahrt).

Während wir Muslime unsere Pilger- oder unsere Opferpflicht entweder durch individuelle Durchführung oder stellvertretend im Rahmen der Kampagne Opfer durch Stellvertretung ausführen lassen, wird uns die Geschichte als verantwortlich niederschreiben, weil wir die von uns eigenhändig geschaffenen Gefängnisse nicht überwinden konnten und heutzutage die islamische Welt in Turbulenzen verfallen ist. Das Opferfest sollte die Gläubigen zum Bewusstsein der Einheit gelangen lassen und die muslimischen Herzen in der Friedensbotschaft des Islams ergreifen, so dass sie das Bewusstsein erlangen, entsprechend des Prinzips „allein die Gläubigen sind Geschwister“ und sie zusammen eine Gemeinschaft (Umma) bilden.

Die Feste sind Perioden, worin die Freude intensiviert und ausgeweitet wird. Auch an diesem Fest sollten wir weltweit die Freude ausweiten. Wir sollten vorerst unsere Herzen zu einem Knäuel der Freude werden lassen, dann sollten wir die Herzen unserer Mütter und Väter als Grund unserer Existenz erfreuen und ihre wohlwollenden Bittgebete für uns erwirken. Wir sollten unsere Ehepartner erfreuen, die bereit sind, lediglich aufgrund freundlicher Worte die Last des ganzen Lebens auf sich zu nehmen. Wir sollten unsere Kinder, die unsere lebendige Freude in unseren Häusern sind, erfreuen und sie mit der Begeisterung dieses jährlichen Gottesdienstes bekannt machen. Wir sollten unseren Groll als schwere Last der Herzen aus der Welt schaffen. Wir sollten die Freude in alle Straßen, an alle Nachbarn, ins ganze Land, in die islamische Welt und in die ganze Welt tragen indem wir uns gegenseitig grüßen, umarmen und besuchen und das Opferfleisch verteilen sowie unsere Gäste bewirten.

Wir sollten uns an die kranken Personen und an die in ihren Häusern wartende Menschen, die auf Besucher warten, erinnern. Wir sollten Anlass dafür sein, dass Verwaiste, Alleinstehende und Bedürftige Personen wieder lächeln können und ermöglichen, dass sich ihre Hoffnungen wieder entfalten können. Wir sollten diejenigen Mitbürger, die sich nicht an der Festtagsfreude beteiligen können; sich in Gefängnissen und Krankenhäusern oder Senioren- und Pflegeheimen befinden, besuchen und erfreuen. Wir dürfen auch diejenigen Flüchtlingsgeschwister nicht vergessen, die ihre Heimat verlassen mussten und sich hier in die Fremde begeben haben. Wir sollten sie auch an unserer Freude teilhaben lassen.

In diesem Sinne gratuliere ich allen Geschwistern, allen uns herzlich verbundenen Regionen und der ganzen islamischen Welt zu ihrem Opferfest. Ich wünsche vom erhabenen Allah, dass dieses Fest unserer inneren Welt, unseren Häusern, unserem Land und unserer Welt Frieden und Glück bringen möge.

 

Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu
DITIB Bundesvorsitzender