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2017-01-29 | Pressemitteilung

DITIB 2017: Klare Vision für Deutschland - DITIB startet mit konzentrierter Projektarbeit in das neue Jahr

Köln, 29. Januar 2017: Von der Flüchtlingsarbeit bis zur Verstärkung des Engagements für Frauen und Jugendliche – Deutschlands größte muslimische Religionsgemeinschaft, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB), mit über 900 Vereinen und rund 800.000 Mitgliedern, startet mit neuen Projekten und verstärktem Zusammenhalt in das Jahr 2017. Glanzpunkt wird die Eröffnung der  DITIB-Zentralmoschee in Köln. 

Prof. Dr. Nevzat Yaşar AŞIKOĞLU, DITIB-Vorstandsvorsitzender: „Moschee bedeutet mehr als Beten – unter dieser Prämisse leisten wir mit unserer umfassenden, bundesweiten Sozialarbeit, mit unseren Bestrebungen und Projekten zur Integration, zu interreligiösen und interkulturellen Begegnungen und für das friedliche Miteinander, einen substanziellen, proaktiven Beitrag nicht nur für Muslime, sondern für die gesamte deutsche Gesellschaft.“

Zentralmoschee Köln

Die berühmte Zentralmoschee, Domizil des DITIB-Bundesverbandes und architektonisches Gesamtkunstwerk, steuert der Fertigstellung entgegen und wird noch in diesem Jahr eröffnet. Das moderne Gebetshaus repräsentiert eine neue Ebene des Moscheebaus und bereichert Köln um ein islamisches Gotteshaus und darüber hinaus mit islamischem Kulturgeist. Die Moschee ist ein Ort des gesellschaftlichen Zusammenwachsens und des interkulturellen und interreligiösen Dialogs für Angehörige aller Glaubensrichtungen. Zur Eröffnung ist ebenfalls ein „Tag der Offenen Tür“ vorgesehen.

Förderung der DITIB-Landesverbände

Im Jahr 2017 verstärkt der DITIB-Bundesverband sein Engagement in vielen wesentlichen Bereichen mit dem Hauptaugenmerk, die Arbeiten der DITIB-Landesverbände intensiver zu fördern und die Kommunikation zwischen dem Dachverband und den Landesverbänden zu steigern, um die vielfältigen Projekte effektiver zu bündeln.

Gesellschaftliche Teilhabe

Die DITIB verstärkt erneut ihr aktives Engagement in der Dialog-Arbeit von der Bundes-Ebene bis zu den lokalen Moscheevereinen, um der steigenden gesellschaftlichen Nachfrage zu Themen rund um den Islam gerecht zu werden. Resultierend aus der erfolgreichen, bundesweiten proDIALOG-Seminarreihe der letzten Jahre sind die DITIB-Moscheevereine nun hervorragend befähigt, sich intensiver für den pluralen, gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die interkulturelle und interreligiöse Zusammenarbeit zu engagieren. Das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und dem Europäischen Integrationsfonds (EIF) geförderte Projekt bildete bereits mehr als 1.500 ehrenamtliche Dialogmitarbeiter für die DITIB-Gemeinden aus und wird in strukturell schwachen Regionen sowie nach lokaler Bedürfnislage punktuell fortgesetzt. Ob Moscheeführungen oder Gesprächskreise – kompetente, durch proDIALOG geschulte Ansprechpartner informieren eine zunehmend interessierte Bevölkerung.

Flüchtlingshilfe

Seit Anfang 2016 engagiert sich die DITIB, unterstützt durch das Bundesinnenministerium und das Bundesfamilienministerium und unter Einbindung weiterer islamischer Verbände, in der Flüchtlingshilfe. Dabei verantwortet die DITIB federführend den organisatorischen Aufbau und die inhaltliche Gestaltung der muslimischen Flüchtlingshilfe in vielen Moscheegemeinden und in der Stadtgesellschaft.

2017 verstärkt die DITIB-Wohlfahrt nun ihr konzentriertes Engagement für Flüchtlinge in allen angeschlossenen Moscheegemeinden – von der Wohltätigkeitsbrücke für Spenden über Partnerschaften für unbegleitete Minderjährige und Sprachmittler-Dienste bis hin zu Speisungen zum Opferfest und vielen weiteren Hilfsaktionen.

Frauenarbeit

Einen Förderungsschwerpunkt legt der DITIB-Dachverband im Jahr 2017 auf den maximalen Austausch und die Zusammenarbeit mit den Vertreterinnen der Frauenarbeit in den Landesverbänden und Ortsgemeinden. 2009 hat die DITIB in ihren Moscheegemeinden Frauengruppen gegründet und satzungsrechtlich verankert. Frauen sind heute in einer Vielzahl in den Moscheevorständen und in führenden Positionen in wegweisenden Bereichen der aktiven Gemeindearbeit vertreten. In den lokalen Frauenbegegnungsstätten der Moscheen finden Musliminnen spezifische Beratungsangebote zu vielfältigen Themengebieten sowie Informations-, Diskussions-, Professionalisierungs- und weitere Veranstaltungen zur Gestaltung des Gemeindelebens. Durch die immer breitere Aufstellung und die sich stetig vergrößernde Teilnehmerzahl der Landesfrauengruppen und des DITIB-Bundesfrauenverbands wird die Frauenquote und weibliche Einflussnahme innerhalb des gesamten Religionsverbandes substanziell erhöht. Ein besonderer Aktionstag wird der Internationale Frauentag am 08. März 2017 mit zahlreiche Veranstaltungen auf Bundes- und Landesebene.

Jugendarbeit

Die Moschee als Anlaufstelle für die Jugend: Die soziale Integration und positive Persönlichkeitsentwicklung des Nachwuchses sind weitere Kernthemen der DITIB. Ebenfalls seit dem Jahr 2009 gibt es in der DITIB gemeindliche Jugendgruppen. Jugendliche werden in lokale Entscheidungsprozesse und in die aktive Gestaltung des Gemeindelebens, der Bildungs- und Freizeitangebote eingebunden und so zur Übernahme von gemeindlicher Verantwortung motiviert, Maßnahmen, die auch dem Schutz vor Radikalisierung dienen. 2017 werden diese Jugendgruppen sowie die Elternbeiräte auf Landes- und Bundesebene noch engagierter in ihrer Arbeit unterstützt.

Religiöse Dienste

Zur Organisation und Durchführung religiöser Dienste sind zweisprachige, studierte und in der Gemeindearbeit erfahrene Theologen unverzichtbar. Seit Verbandsgründung kooperiert die DITIB zur Ermöglichung religiöser Dienste, zu denen auch die Pilgerfahrt, der Ramadan und die Zekat (Armenabgabe) gehören, mit der DIYANET. Eine Kooperation zur Umsetzung praktisch gelebter Religionsfreiheit also, die sich bedauerlichen aktuellen Diskussionen um eben diese Theologen (Imame) ausgesetzt sieht, die verallgemeinernd und unsachlich geführt werden. Ohne jegliche Unschuldsvermutung findet eine öffentliche Vorverurteilung statt. Bezüglich der Vorwürfe hatte die DITIB unmissverständlich erklärt, dass diese Entwicklungen, so sie denn zutreffen, ohne das Wissen, Zutun oder die Zustimmung der DITIB entstanden sind. Die Aufklärung diesbezüglich dauert an, Gespräche mit zuständigen Stellen werden geführt. Einsätze bzw. Tätigkeiten der Imame außerhalb der religiösen Betreuung sind nicht hinnehmbar. DITIB arbeitet daran, solche Veränderungen und Maßnahmen zu ergreifen, dass weiterhin satzungsmäßig definierte religiöse Angebote und soziale Dienstleistungen unterbreitet werden, die dem Individuum, der Religionsgemeinschaft und dem Gemeinwohl dienen.

Internationales Theologie Programm UIP (ULUSLARARASI İLAHİYAT PROGRAMI)

Gerade in Anbetracht veränderter gesellschaftlicher Realitäten und vorhandener Bedürfnisse ist DITIB Initiator der Einführung deutschsprachiger religiöser Dienste. Seit 2006 ermöglicht der Verband deutschen Abiturientinnen und Abiturienten türkischer Herkunft mit Stipendien die Aufnahme eines theologischen Studiums in der Türkei. Den Absolventen dieser theologischen Studiengänge bietet die DITIB die ergänzende Ausbildung in ihren deutschen Moscheegemeinden an, um sie an die Aufgaben eines Imams heranzuführen und so das Angebot deutschsprachiger religiöser Dienste in den Moscheegemeinden zu fördern. Bereits 60 dieser Absolventen werden aktuell in DITIB-Gemeinden im Praktikumsstadium als Imame beschäftigt. Im Jahr 2017 arbeitet die DITIB verstärkt an ihrem Ziel, dass innerhalb der nächsten 10 Jahre ein großer Teil aller Imame in Deutschland aufgewachsen und sozialisiert sein werden.

DITIB Akademie

Die DITIB-Akademie im DITIB-Bundesverband ist Ansprechpartner für Institutionen, Gesellschaft und die eigene Religionsgemeinschaft in den Bereichen Bildung, Forschung und Publikationen. Der Bildungsbedarf in der Religionsgemeinschaft besteht auf allen Ebenen: Der innerislamisch-religiösen, der alltags- und berufsbezogenen und der akademisch-wissenschaftlichen Ebene. Im Jahr 2017 nimmt die DITIB Akademie weiterhin intensiv am allgemeinen Diskurs zum Islam in deutscher Sprache teil. Die Schwerpunkte liegen unter anderem auf dem Ausbau der Forschungswerkstatt und der Unterstützung für Master- und Promotionsstudenten/innen, auf der Erweiterung des Publikationsbereiches mit vielfältigen Übersetzungsprojekten und auf der verstärkten Kompetenzentwicklung von Kindern und Jugendlichen mit neuen pädagogischen Ansätzen bei der schulischen und universitären islamisch-religiösen Bildung.

Deutsche Islamkonferenz

DITIB bleibt auch 2017 eine wichtige Säule der Deutschen Islamkonferenz (DIK). Durch regelmäßige Teilnahme und aktive Mitgestaltung der jeweiligen Themen war die DITIB in den letzten zehn Jahren ein wichtiger Partner in der Deutschen Islamkonferenz und hat durch produktive Beiträge insbesondere ein besseres Problembewusstsein auf den Gebieten der antimuslimischen Diskriminierung und der statistischen Erfassung von Moscheeübergriffen gefördert.   

Nationaler Integrationsgipfel

Wie bereits die Jahre zuvor, setzt sich die DITIB auch beim Nationalen Integrationsgipfel 2017 tatkräftig für essentielle Themen ein, wie beispielsweise die gleichberechtigte Teilhabe von Migrantinnen und Migranten in Entscheidungsfunktionen in Organisationen und Institutionen sowie die Entwicklung von Leadership-Programmen für Führungskräfte mit Einwanderungsgeschichte. Dieses Engagement ist darauf ausgelegt, das muslimische Repräsentationsdefizit in Deutschland stetig zu verkleinern.

Hintergrundinformationen

Über die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB)

Die Türkisch-Islamische Union (DITIB) ist die größte muslimische Religions-gemeinschaft und mitgliederstärkste Migrantenorganisation (ca. 800.000 Mitglieder) in der Bundesrepublik Deutschland. DITIB ist seit ihrer Gründung 1984 in Köln nach bürgerlichem Recht der Dachverband für die Koordinierung der religiösen, sozialen und kulturellen Tätigkeiten der in ihr organisierten Vereine. Im Gründungsjahr waren dies 230 Vereine, mittlerweile sind es über 900, darunter über 850 reine Moschee-Gemeinden. Über den 2009 begonnenen Neustrukturierungs-Prozess wurden 15 Landes- und Regionalverbände und angegliederte Frauen- und Jugendverbände gegründet. Die Gründung des muslimischen Bundesfrauen- und Bundesjugendverbandes sowie der Eltern- und Seniorenvertretungen waren weitere richtungsweisende Schritte.

Diese DITIB-Verbandsstrukturen und DITIB-Ortsgemeinden sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständige eingetragene Vereine, welche die gleichen Prinzipien und satzungsgemäßen Zwecke der DITIB verfolgen und die DITIB als Dachverband anerkennen.

Zweck und Ziele

Der DITIB-Bundesverband als Religionsgemeinschaft und religiöser Dienstleister ermöglicht, organisiert und begleitet die Religionspraxis für Muslime in Deutschland. DITIB verfolgt gemeinnützige religiöse, wohltätige, kulturelle und sportliche Zwecke. Soziale Dienste für Muslime, die aus den religiösen Geboten und der damit verbundenen Verantwortung resultieren, sind Teil des Leistungsspektrums.

Tätigkeitsfelder

Förderung und Verrichtung der religiösen Dienste
Förderung des interreligiösen Dialoges
Ansprechpartner für islamischen Religionsunterricht in öffentlichen Schulen und islamische Theologie-Studien an Universitäten
Förderung der Kultur
Wohlfahrtswesen
Förderung des Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen, Völkerverständigung und Toleranz
Soziale Betreuung und Beratung der Gemeindemitglieder
Koordinierung und Betreuung religiöser, kultureller und sozialer Aktivitäten der Ortsgemeinden     
Koordinierung und Förderung der Integrationsarbeit in den Gemeinden
Förderung des Erwerbs der deutschen Sprache durch Migranten/innen
Errichtung und Erhaltung der Gebetsstätten und Moscheen
Förderung von Sport und Jugendarbeit
Förderung von Familienarbeit
Förderung von Seniorenarbeit
Förderung von Bildung und Studium (DITIB-Bildungswerk/ DITIB-Akademie)
Hilfsaktionen für Opfer von Naturkatastrophen
Beratung und Hilfestellungen bei Pilger- und Wallfahrten
Weiter- und Fortbildung der Vorstände in den Ortsvereinen
Förderung und Angebote für Frauenarbeit und frauenspezifische Beratung
Seelsorgerische Hilfestellung in Todesfällen
Bestattungshilfe
Muslimisches Gemeinderegister
Telefonseelsorge
Erstellung von religiösen Gutachten
Forschung
Moschee-Bau

 

Positionierung

Die DITIB vertritt als größter islamischer Verband in Deutschland auf der Basis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung islamische ethische Werte, die gleichzeitig als universelle ethische Werte gelten. Die DITIB leistet mit ihrer Arbeit im Gemeinwesen und ihrem Engagement in der Sozialarbeit einen substanziellen, proaktiven Beitrag für die deutsche Gesellschaft sowie für die Integration und das friedliche Miteinander der Kulturen.

Die DITIB ist eine weltoffene Organisation mit der Bereitschaft zur offenen Debatte und mit Kooperationsfähigkeit und Partnerschaftswillen gegenüber der deutschen Öffentlichkeit und den Institutionen.

Die DITIB verfolgt satzungsgemäß seit der Gründung 1984 ausschließlich Ziele, die mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland im Einklang stehen und bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. DITIB ist eine überparteiliche Organisation und verbietet jede Art von parteipolitischer Aktivität in den Vereinsräumen. DITIB legt Wert auf Freundschaftlichkeit, Achtung, Gleichberechtigung, Nachsicht, Toleranz und Solidarität der Menschen untereinander und gegenüber anderen Glaubensangehörigen im Sinne der Grundsätze des Islam. Jede Art von Gewalt und Aufruf zur Gewalt wird abgelehnt.

 

Pressekontakt

Ayse Aydin
Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
- DITIB -
Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.
Venloer Straße 160
50823 Köln 
presse[at]ditib.de
www.facebook.de/zentralmoschee