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2015-06-16 | Pressemeldung

Zum Eintritt in den gesegneten Ramadan als Zeit der Güte

Wir erleben die Freude, eine besondere Zeit des Monats Ramadan erreicht zu haben, worin wir unsere Willenskraft mit der Barmherzigkeit des Fastens erziehen und befreien. In ihm wird der gnadenreiche Koran noch mehr gelesen, damit die universale Botschaft verstanden und verinnerlicht wird und die ethischen Werte wirken sich stärker in das Leben hinein, gute Taten und die gesellschaftliche Solidarität sowie das Teilen vermehren sich und auf der Welt belebt sich erneut der Geist der Einheit und des Zusammenhalts.

Am Mittwoch, dem 17. Juni 2015 werden die ersten Teraweeh-Gebete verrichtet und in der gleichen Nacht werden die Tafeln zum Frühstück (Sahur) zur Morgendämmerung vorbereitet. Ab Donnerstag, 18. Juni 2015 wird die einmonatige Barmherzigkeits-, Segens- und Vergebungssaison zu Gast in unseren Häusern, unseren Städten und Ländern sein.  Dieser Monat wird die mit der Liebe Allahs und des Propheten erfüllten Herzen der Gläubigen reinigen und ihre Religiositätsebene erhöhen.

Der Ramadan ist ein Monat, in dem unzählige materiellen und geistigen Schönheiten erlebt werden: Er beinhaltet die Nacht der Bestimmung in sich, die wertvoller als tausend Monate ist, in dem der Koran herabgesandt wurde. In jeder Periode beuleuchtet er mit seinem Licht der brennenden Fackel den Horizont der Menschheit und mit seiner Wegweisung leiter er die Menschheit zum Glück und Frieden. Mit seinem vermittelten Wert und seinen Bedeutungen sowie mit seinen überbrachten ethischen und moralischen Werteprinzipien bleibt er stets frisch und jung. Außerdem ist dieser Monat eine Zeit, in der sich der Gläubige selbst vom Bösen beschützt, indem aufgrund des speziell für diesen Monat gebotenen Gottesdienstes des Fastens das Ego erzogen wird und man sich einer Prüfung der Geduld unterzieht. Denn im gnadenreichen Koran wird hierzu gesagt: “O, die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.” (al-Baqara, 2/183)

Durch das Kommen des Fastenmonats treten wir in diesen Tagen in die Saison der Barmherzigkeit und des Segens ein. Mit Geduld und Barmherzigkeit erzieht das Fasten die Willenskraft. Das Fastenbrechen (Iftar) lehrt die Freigebigkeit und Gastgeberschaft. Mit dem nächtlichen Teraweeh-Gebet weitet sich die Freude und Begeisterung zum Gottesdienst (ibada) auf die ganze Gesellschaft aus. Das Sahur-Essen zur Morgendämmerung vor dem Beginn des Fastens zeigt uns das Gute und den Segen. Unsere geistige Welt wird in der Nacht der Bestimmung durch den Koran als die letzte göttliche Quelle all dieser hohen Werte umfasst. Das Ramadanfest festigt die Einheit und den Zusammenhalt der Gesellschaft. Im individuellen Leben führt er zum intensiveren Erleben der Religiosität und zur Intensivierung der guten Taten, des Friedens, der Solidarität und des Zusammenwachsens im gesellschaftlichen Leben sowie zur Reinigung und Erneuerung unseres Bewusstseins als Muslime.   

Eines der wichtigsten Eigenschaften des Ramadan ist es, dass dieser Monat zu einer Zeit wird, in dem der Kern der islamischen Zivilisation als “das Gute” die ganze Gesellschaft beherrscht. Denn der Islam fasst alle mit guter Absicht gemachten Schritte und Taten, jedes Lächeln, sogar auch jedes gute Wort als eine gute Tat auf. In unserem erhabenen Buch wird gesagt: “Nicht darin besteht die Güte, dass ihr eure Gesichter gegen Osten oder Westen wendet. Güte ist vielmehr, dass man an Allah, den Jüngsten Tag, die Engel, die Bücher und die Propeheten glaubt und vom Besitz –obwohl man ihn liebt- der Verwandtschaft, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und für (den Loskauf von) Sklaven hergibt, das Gebet verrichtet und die Abgabe entrichtet; und diejenigen, die standhaft bleiben in Not, Leid und in Kriegszeiten, das sind diejenigen, die wahrhaftig sind, und das sind die Gottesfürchtigen.“ (al-Baqara, 2/177). Außerdem wird gefordert, dass die Menschen sich einander zum Guten aufrufen: “Unter euch soll sich eine Gemeinde bilden, die zum Guten aufruft, das Rechte gebietet und das Unrechte verbietet. Sie sind es, denen es wohlergehen wird.” (Koran, Al-i Imran, 3/104) Und unser Prophet drückte durch seine Aussage: “Jede gute Tat ist eine Spende” (al-Bukhari, Adab, 33) auch aus, dass gute Taten eine Stellung wie Gottesdienst (ibada) haben.

Aus diesem Grunde werden wir im diesjährigen Monat Ramadan unserer Gemeinde das Thema “Gutes” unter dem Motto “Zeit Gutes zu tun, diesen Ramadan und jeden Ramadan” zu vermitteln versuchen. Wir werden fördern, dass der Einzelne sich selbst, seiner Familie, seinen Verwandten, seinen Nachbarn, den entfernt und nah gelegenen muslimischen Geschwistern, den Flüchtlingen, den Straßenkindern, Waisen und Senioren, kurz gesagt der ganzen Menschheit, allen Wesen und der Natur gegenüber Gutes machen sollten, wo auf der Welt diese sich auch befinden.

Als DITIB-Bundesverband werden wir und die angeschlossenen Gemeinden werden wir wie in jedem Monat Ramadan auch in diesem Jahr diesen gesegneten Monat mit verschiedenen Veranstaltungen verwertend begehen. Jeden Tag werden wir den Ramadan so begehen, dass in unseren Gemeinden mit entsprechenden Möglichkeiten Tafeln zum Fastenbrechen aufgebaut werden, an den Tagen in den Moscheen Koranrezitationen stattfinden und unsere Nächte mit dem Teraweeh-Gebet wiederbelebt werden. Außerdem werden in der Nacht der Bestimmung besondere Programme in unseren Moscheen veranstaltet.

Unsere muslimischen Geschwister können uns ihre Almosen (sadaqatu´l-fitr) und Pflichtabgaben (zakat) anvertrauen, damit wir diese an Studierende, Bedürftige und Alleinstehende weiterreichen können. Somit können wir als DITIB Vorreiter dieser Bewegung des Guten sein, wodurch wir alle Bedürftigen und Alleinstehende umarmen können.

Zu diesem Anlass wünsche ich vom Erhabenen Allah, dass der Ramadan, “dessen Beginn Barmherzigkeit, dessen Mitte Vergebung und dessen Ende Rettung von der Hölle” (Ibn Huzayma, Sahih, III, 191-192) ist,  unseren Herzen Frieden, unseren Iftar-Tafeln des Fastenbrechens Segen und unserer Religiosität einen hohen Rang beschert, allen voran der Einheit und dem Zusammenhalt der in Deutschland lebenden Muslime und der islamischen Welt beiträgt und dass das Gute herrschend auf der ganzen Welt sein möge.


Prof. Dr. Nevzat Yaşar Aşıkoğlu
DITIB Bundesvorsitzender