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2006-12-31 | Pressemitteilung

BOTSCHAFT ZUM OPFERFEST 2006/07

Feste sind besondere Tage, an denen für Bedürftige gesorgt, die Freude geteilt, Verwandte, Freunde und Nachbarn besucht, Waisen und Armen Frohmut bereitet wird und die Gastfreundlichkeit von Neuem aufblüht. Zum Opferfest finden zugleich zwei wichtige Gottesdienste statt.

An den Tagen des Opferfestes werden während des Gottesdienstes um Wohlgefallen und die Erbarmung Gottes gebeten und für viele Muslime beginnt die Zeit der Pilgerfahrt, auf der für alle Menschen Bittgebete gehalten werden. Die Pilgerfahrt stellt eine der fünf Säulen des Islam dar.

Dafür Sorge zu tragen, dass bedürftige Personen vom Fleisch des Opfertiers Nutzen haben, dass gegenseitige Hilfeleistung, Großzügigkeit und Opferbereitschaft erfolgen sowie das Leid  der Mitmenschen geteilt wird, gehört zu den wesentlichen kennzeichnenden Aufgaben im Islam.

Der Islam ist eine soziale Religion. Folglich ermutigt unsere Religion die Menschen dazu, ihr Leben zusammen in Liebe, Sicherheit und Behaglichkeit zu leben. Das Leben, das Hab und Gut sowie die Würde und Ehre sind zu erhalten.

Dem Menschen zu dienen und Gutes zu bewirken sind in unserer Religion mit dem Gebet an Gott gleich gestellt. Um gemeinnützige Werke hervorzubringen, ist es für den Menschen unerlässlich, seine Aufgaben ehrenhaft und tadellos zu vollziehen. Hierfür ist es wichtig, Wissen, Fähigkeit und Aufrichtigkeit zu besitzen. Der ehrwürdige Prophet Muhammed, Friede sei auf ihm, lehnte die Verletzung von Menschenrechten ab: „Wer betrügt, gehört nicht zu uns.“ Der gnadenreiche Koran weist mit seinem ersten Gebot „Lies!“ darauf hin, dass das Wissen und der Fortschritt mittels des Lernens von großer Bedeutung ist. Aus weiteren Versen des Koran ist zu entnehmen, dass das Gewicht auf das Wissen und den Wissenden gelegt wird: „Sind etwa diejenigen, die wissen denen gleich, die nicht wissen?“ (39:9) und "Der Blinde ist dem Sehenden nicht gleich, Noch ist es die Finsternis dem Lichte, Noch ist es der Schatten der Sonnenglut, Noch sind die Lebenden den Toten gleich." (35:19-22)

Unsere Aufgabe ist es, uns Wissen anzueignen und als ein gebildeter und tüchtiger Mensch unsere Aufgaben vollkommen und aufrichtig zu erfüllen, um damit den Menschen nützlich zu sein. Dies ist eine wesentliche Aufforderung unserer Religion.

In diesem Sinne sind Feste außerordentliche Tage, die auch Anlass zur Stärkung der nationalen und ideellen Werte, zur Bekräftigung der Beziehungen innerhalb der Einheit geben. Dazu gehören Zusammenhalt, Liebe und gegenseitiger Respekt. Die Hilfsbereitschaft und Solidarität gegenüber anderen tragen zur Entwicklung und Stärkung der Seele bei. Die Beilegung von Streitigkeiten, der Besuch der älteren Menschen und Nachbarn, der Schutz der Waisen und den Einsamen und Kindern eine Freude zu bereiten, gehören ebenfalls zu den wichtigsten Werten. 

Daher sollten wir uns an unsere Eltern, an Verwandte, an ältere Menschen, an Kranke und Einsame  erinnern und sie zu den Festtagen besuchen. Wir sollten uns bemühen, die Waisen und Kinder zu erfreuen, sie zufrieden zu stellen und Streitigkeiten der Vergangenheit durch eine Versöhnung zu beenden. Das alles wird dazu beitragen, dass die Gefühle der Liebe und des Respekts in unserer Gesellschaft, die Einheit und den Zusammenhalt stärken.

Mit diesen Empfindungen und Gedanken möchte ich Ihnen vom ganzen Herzen ein gesegnetes Opferfest wünschen!

Ich bete den Erhabenen an, dass dieses Fest für die gesamte Menschheit zum Anlass der Ruhe und der Friedensfindung wird und dazu führt, dass Blut und Tränen, die an vielen Orten der Welt fließen, Einhalt gewährt wird. Möge der Geist und das Gefühl der Einheit, des Zusammenhalts aufkommen, so dass ein jeder Tag wie diese Festtage, in Begeisterung und Zufriedenheit gelebt werden.

Sadi ARSLAN
Botschaftsrat für Religionsangelegenheiten