Nachrichten und Pressemeldungen

2014-04-17 | Grusshotschaft

Grusshotschaft zu Ostern 2014

Liebe christliche Geschwister,
Liebe christliche Gemeinden,
Besinnliches und gesegnetes Osterfest im Jahr 2014

Ostern ist ein bedeutendes Fest im Herzen und Alltag unserer christlichen Mitmenschen. In der Osterzeit haben sie gefastet, gebetet und sich dem barmherzigen, gütigen und anbe­ tungswürdigen Gott mit tiefer Besinnung und Liebe zugewandt. Wie alle religiösen Feste und Feierlichkeiten ist das Osterfest ein besonderer Zeitabschnitt im Leben der christlichen Geschwister. Religiöse Menschen erfahren die besondere Bedeutung der Religiosität vor allem in den gebetsreichen Tagen und Nächten intensiver.

Auch wir Muslime versuchen im Fastenmonat  Ramadan nicht nur durch Verzicht aufEssen und Trinken von Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang, also durch tägliches Fasten, sondern auch durch Koranrezitationen und Nachtgebete, sowie Begegnungen beim Iftar­ Essen, unser Leben mit den Geboten Gottes in Einklang zu bringen. Dabei bemühen wir uns, Sorge fureinander und fur die Schwachen, Bedürftigen und Unterdrückten zu tragen.

Der das Verborgene und Sichtbare Wissende, der Allmächtige, der Barmherzige schenkt uns aus seiner Eigenschaft, der liebende Gott (Wedud) zu sein, diese Liebe ("Und sucht eures Herrn Vergebung, dann bekehrt euch zu Ihm. Wahrlich, mein Herr ist barmherzig, liebe­ voll." Koran 11; 90). Ausgehend hiervon müssten alle Menschen einen Zuwachs an Liebe allen Geschöpfen Gottes gegenüber empfinden und noch einmal die Weisheit "Liebe alle Geschöpfe des Schöpfers wegen" verinnerlichen. Die Gebete und die Freude in den Festta­ gen stärkt nicht nur die Solidarität untereinander, sondern intensiviert unsere Dankbarkeit gegenüber unserem Schöpfer ("Doch die Gläubigen sind stärker in ihrer Liebe zu Allah." Koran 21165).

Je mehr wir durch die dialogischen und praktischen Begegnungen und Gespräche in Nach­ barschaft, im Schul- und Berufsalltag übereinander erfahren, desto mehr Respekt, Toleranz und Akzeptanz können wir untereinander entwickeln. Alle Gläubigen und Glaubensgemein­ schaften tragen die Verantwortung, die Religionsfreiheit zu stärken, die Gotteshäuser überall auf der Welt zu schützen.

Wo die Menschen unterschiedlicher Religionen sich allein fuhlen und Hilfe brauchen, dort müssen wir als liebende, pflegende und schützende Gläubige diese unterstützen. Unsere Re­ ligionen verpflichten uns nicht nur, ein friedliches und konstruktives Zusammenleben aller Menschen zu predigen, sondern auch Gerechtigkeit unter allen Menschen zu schaffen. Die fundamentalen Werte müssen seitens der Religionsgemeinschaften geschützt und gestärkt werden. Kinder, Ehe, Familie, die Pflege der Verwandtschaften und Nachbarschafren usw. gehören zu den Hauptstützen aller Gesellschaften. Diese sind Kernstrukturen der Religions­ gemeinschaften und müssen besonders gefördert werden.

Die Religionen erheben den Anspruch, die Gesellschaft, in der sie miteinander leben, nach ihren eigenen Moral- und Wertvorstellungen durch religiöse, soziale und kulturelle Dienste mitzugestalten. Religionsgemeinschaften, die sich fur Frieden und Gerechtigkeit einsetzen, verdienen einen würdigen Platz in diesem Land .

Wir freuen uns mit unseren christlichen Partnern und Nachbarn darüber, dass wir uns als Religionsgemeinschaften mit  unseren Würdenträgern fur den Zusammenhalt unserer Ge­ meinschaft engagieren dürfen . Religiöse Praktiken und die ethisch-moralischen Werte der Religionen schreiben vor, dass alle Menschen mit ihren Institutionen dieselben Pflichten und Rechte in einer Gesellschaft haben. Sie tragen die Verantwortung fur das, was uns von dem Schöpfer, in dessen Gegenwart wir alle gleich sind, als Leben und Liebe verliehen worden ist. Der Erhalt unserer Erde, die Bewahrung der Schöpfung, der Schutz des Friedens, die Stärkung der Gleichberechtigung sind gemeinsame Aufgaben unser aller. Darauf richtet sich unser Denken und Handeln. Dazu sind die Festtage wie das Osterfest eine Möglichkeit. Den sozialen, gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Aufgaben müssen sich alle Menschen, alle Gruppen, und Religionsgemeinschaften stellen. Nur gemeinsam können wir das Wohlbefinden aller Menschen stärken.

Wenn wir unsere Zusammenarbeit, wie beim christlich-islamischen Dialogtag, pflegen und die Gespräche zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen fördern, ler­ nen wir gemeinsam gegen Bedrängnis, Übergriffe und Verunsicherung aktiv vorzugehen .

Im Namen aller Muslime in den DITlli-Gemeinden möchte ich den christlichen Nachbarin­ nen und Nachbarn, den Gemeinden und den Würdenträgem in unserem Gemeinwesen unse­ re besten Oster- und Festtagswünsche ausrichten . Mögen die Gebete in der Osterzeit und das Osterfest viel Zuversicht, Hoffnung und Frieden bringen und zur Verständigung, Begegnung und zu einem gerechten Dialog aller Menschen beitragen, in dem Gemeinsamkeiten entdeckt und Unterschiede geachtet werden.


Mit freundlichen Grüßen


Prof  Dr. Izzet ER Vorsitzender
DITIB-Dachverband